Nie tun Menschen einander so viel Boeses an,
  als wenn sie ungeduldig das rein Gute verwirklichen wollen,
  wenn sie sich selbst zum Richter erheben in verfruehter Stunde.
  Der Gang der Geschichte beweist es uns immer wieder:
  wie im Namen von Utopien des innerweltlichen Heils Knechte,
  die nicht von Gott gesandt waren, auszogen, um alles Unkraut zu jaeten,
  und dabei den Weizen Gottes furchtbar zerstoerten.
  Die Geschichte der Welt kann sich nicht selbst ins Reine bringen,
  sich nicht selbst erloesen. Auch die Geschichte der Kirche nicht;
  auch fuer sie gilt das Gesetz unseres Gleichnisses;
  auch in ihr muss immer wieder jenen Knechten Widerstand geleistet werden,
  die sich im Namen einer reinen Kirche zu eigenmaechtigem Gericht erheben
  und die Geduld Gottes auf die Probe stellen ...

  Nie kann sich unser Dasein im Licht des reinen, fraglosen Guten erheben:
  ungeschieden sprossen Weizen und Unkraut auf dem Acker unserer Freiheit,
  der unser Leben ist - bis zum Tag der Ernte, der nicht unser Tag ist.
  Wir koennen nicht endgueltig den Weizen vom Unkraut sondern;
  immer begegnen wir uns im Spiegel unseres Bewusstseins als die,
  die gut und boese sind, obwohl unser Ende gut oder boese ist.
  (Joh. Bapt. Metz)