Die Heiligkeit stellt Gott in einen unendlichen Abstand
  auch von den hoechsten Geschoepfen, aber sie isoliert ihn nicht,
  er schaetzt seine Geschoepfe nicht gering
  und steht ihnen nicht gleichgueltig gegenueber:
  die Herrlichkeit des Herrn erfuellt die ganze Erde ...

  Wenn die Lippen des Jesaja unrein sind, wenn er zitternd fuerchtet,
  durch seinen Atem die goettliche Heiligkeit zu entweihen, so deshalb,
  weil er bei der Begegnung mit ihr mit furchtbarem Entsetzen
  die Verderbtheit spuert, die aus seinem Herzen aufsteigt.

  Diese Reaktion des Jesaja, dieses Bewusstsein seiner Unwuerdigkeit vor Gott,
  ist die Zerknirschung, die wir so schwer in unserem Herzen zustande bringen.
  Wir koennen keine Schau dieser Art erwarten,
  dass sie in uns das Bedauern ueber unsere Suenden wecke,
  aber wir koennen eine kostbare Lehre daraus ziehen.
  Wir werden daran erinnert, dass die Reue nicht von uns,
  sondern von Gott kommt, und dass wir sie nicht erhalten werden,
  indem wir uns eifrig bemuehen,
  uns in einen Zustand des Bedauerns zu versetzen,
  sondern indem wir uns vor Gott hinstellen und ihn bitten,
  seine Macht und Herrlichkeit moege ueber uns kommen und uns reinigen.
  (Jacques Guillet)