Das eigentliche Geschehen laesst sich auf die ganz schlichte Formel bringen:
  Gott gedachte Noachs - genau wie der Vater an seinen Sohn denkt, der in der
  Fremde umherirrt. Gott dachte an den einen Getreuen, der an der Gnade Gottes
  festhielt. Fuer diesen einen Getreuen hielt er die Arche als den Ort der
  Zuflucht und als Staette der Bewahrung bereit. Der Bericht darueber, wie
  einer da an der ewigen Hand die Katastrophe ueberstand, wie ihm die Taube mit
  dem Oelzweig als Signal der Behuetung geschickt wurde und wie er dann eine
  neue Welt empfing und noch einmal eine Zeit des Wiederbeginns und der Chance
  anbrechen sah, wie naemlich noch einmal das Wort gesprochen wurde: "Es werde"
  - das ist das wirkliche Thema dieser Geschichte. Denn auch dann, wenn von
  Katastrophen und Untergaengen die Rede ist, kann Gott nie ein Gott des Endes
  sein. Er gewaehrt immer Anfaenge. Gott ist positiv. Seine Barmherzigkeit ist
  alle Morgen neu (vgl. Klgl 3,23). Man muss es nur sehen lernen: Und Glauben
  heisst letztlich gar nichts anderes, als dass man es sieht.

  So kommt im Leben alles darauf an, diesen einen Blickpunkt festzuhalten, dass
  Gott etwas mit Noach, mit dir und mir vorhat, ganz gleich, in welches Kuvert
  von Schicksalen dieser Lebensplan auch hineingefaltet sein mag, ob in
  Sintfluten und Rueckschlaege oder in berufliche Erfolge und Liebesglueck.
  (Helmut Thielicke).