An der Stelle, wo wir noch nicht eins sind, da sind wir noch nicht heil.
  Die tiefste Wunde am Leib Christi, die Herzwunde, ist nach Eph 2,16 die
  Gespaltenheit zwischen alt- und neubundlichem Gottesvolk.
  Schliessen wird sie sich erst an dem Tag,
  da wir einander wieder als Brueder erkennen und lieben.

  Israel hat versagt im Glauben an die inkarnierte Liebe.
  Wir, die aus den Heiden kamen, haben versagt im Zeugnis fuer sie.
  Wie wir nun - von Gott im Ungehorsam zusammengeschlossen -
  beide Gottes Erbarmen brauchen (Roem 11,32),
  so werden wir auch die Fuelle des Erbarmens finden,
  wenn wir uns von Gott im Gehorsam zusammenschliessen lassen.
  Wir brauchen einander. Finden wir zueinander, dann - dann erst - sind
  die beiden verlorenen Soehne vollends vom Vater wieder gefunden.
  Es wird dann einen Austausch unserer Gaben geben.
  Dieser Austausch wird wie ein Strom von Herz zu Herz sein. -
  Und so erst wird das Antlitz der Kirche erneuert sein.
  Es wird das ihrer Urtage sein, das ihrer ersten Liebe,
  das einer Kirche aus Juden und Heiden (Heinrich Spaemann).