Christliche Verkuendigung ist nicht zuerst Seelenrettung
  und wortreiche Apologetik, sondern Zeugnisablegen davon,
  dass Gott Wunderbares an den Menschen getan hat
  und weiterhin zu tun gedenkt, Zeugnisgeben durch die lebendige Existenz
  des neutestamentlichen Gottesvolkes selbst.

  Gerade in Zeiten der Verfolgung durch andere Voelker wird der Volkscharakter,
  die soziale Verfasstheit des christlichen Glaubens offenkundiger als sonst.
  Das individuelle Seelenheil, die private Froemmigkeit
  sind nur dann christlich, wenn sie als Momente am allgemeinen Heil
  und an der Heiligkeit des Gottesvolkes verstanden und gelebt werden.
  Denn nur als Volk kann das Christentum seine heilsgeschichtliche Aufgabe
  wahrnehmen und sich unter den Voelkern nicht nur behaupten,
  sondern auch kritisch wirksam werden daraufhin,
  dass alle Voelker mehr und mehr zum Volk Gottes werden:
  "Und statt sie zu heissen: Nicht-mein-Volk, wird man sie heissen:
  Soehne des lebendigen Gottes ... Zu eurem Bruder sagt: Mein Volk,
  und zu eurer Schwester: Erbarmen (Hos 1,6 - 2,3)" (Guenther Schiwy).