Lieben heisst: aus dem Hoeren heraus handeln.
  Lukas hat in der Erzaehlung von Maria und Marta vom Geheimnis des Redens Jesu
  und vom Hoeren des Menschen gehandelt (Lk 10,38-42).
  Fruehzeitig sah er in den beiden Schwestern die Typen des beschaulichen
  und des, taetigen Daseins vorgebildet.
  Aber beide sind mehr als Verkoerperungen
  zweier tugendhafter Verhaltensweisen,
  von denen die eine den Vorzug verdient vor der anderen.
  Nicht Menschen werden charakterisiert,
  sondern die Macht der Rede Jesu wird bezeugt.
  Der Selbstvergessene wirkt Selbstvergessenheit.
  Der Mensch, der ueber dem Wort sich selbst vergisst,
  empfaengt im Hoeren seine Menschlichkeit.
  Menschsein heisst zunaechst - vom Ursprung her - Empfaenger sein.
  Der hoerende, der glaubende Mensch ist, rein passiv.
  Gottes Gottheit besteht in seinem Handeln und Geben.
  Des Menschen Menschlichkeit wurzelt in seinem Stillesein und Empfangen.
  Wo aber gehoert, wo empfangen wurde, kommt es zum wesenhaften Handeln.
  (Gerhard Gloege)