Es ist ein unheimliches Schweigen, da Gott in die Welt eintrat,
ein Schweigen, das die Menschheit schlafend und unvorbereitet findet,
in das darum das allgewaltige, richtende Wort Gottes ploetzlich hereinbricht,
um die Welt und die in ihr herrschenden daemonischen Maechte in Schrecken zu
versetzen. Das alles durchlichtende Wort 'leuchtet in der Finsternis, aber
die Finsternis hat es nicht erfasst' (Joh 1,5). Solche Finsternis ist das
Werk der Suende, die den, der ihrer Macht verfallen ist, mit Blindheit
schlaegt, mit jener letzten Blindheit, die Gottes heilbringendes Walten nicht
mehr gewahrt, auch dort nicht, wo es mit Haenden zu greifen ist, in seinem
Sohn. Was von der Sterbestunde Jesu gesagt wird, gilt auch von seiner
Geburtsstunde: 'Finsternis kam ueber das ganze Land' (Mk 15,33).
Die Nacht, die beim Eintritt des Gottessohnes in die Welt die Mitte ihres
Laufes erreicht hatte, erweist sich als Nacht der Suende und darum des
Gerichtes ... Das Kind in der Krippe, geboren aus Maria, der Jungfrau, 'um
uns und unseres Heiles willen vom Himmel herabgestiegen', fordert darum die
unglaeubige Welt; es fordert eine Entscheidung: den Glauben an seine Sendung
und die Anerkennung seiner Herrschaft. Fuer den, der sich ihm schuldhaft
verweigert, fuer jede gottfeindliche Macht, wird es zum scharfen Schwert, das
Gottes unerbittlichen Befehl traegt: 'dastehend erfuellt es alles mit Tod. Es
beruehrt den Himmel und steht auf der Erde' (F. Wulf).