Die Religionsgeschichte
  weist die Asche als Bild der Vergaenglichkeit und als Zeichen der Trauer und
  der Busse aus. Sich das Haupt mit Asche zu bestreuen galt nicht nur bei den
  Israeliten, sondern auch bei Aegyptern, Arabern und Griechen als
  ausdrucksvolle Gebaerde der Klage. Von hier aus versteht man die
  altkirchliche Sitte, dass oeffentliche Suender im rauen Gewand und mit Asche
  bestreut ihre Busszeit antraten. Man konnte sich fuer diese Sitte auf
  Gewohnheiten berufen, die mehrfach im Alten und Neuen Testament geschildert
  sind: Ps 102, 10; Jes 58, 5; Mt 11, 21 u. a. Seit dem 7. Jahrhundert ist der
  Aschermittwoch als Tag der Busseroeffnung bezeugt. Von diesem Tag bis zum
  Gruendonnerstag wurde von der eigentlichen Eucharistiefeier ausgeschlossen
  und mit schweren Bussleistungen belegt, wer eine Kapitalsuende begangen
  hatte. Damit waren wohl nicht nur Unzucht, Mord und Glaubensabfall gemeint,
  sondern alles, was heute noch beim Durchschnittsmenschen als auch subjektiv
  schweres Vergehen praesumiert werden kann ...
  Als die Einrichtung der oeffentlichen Busse mehr und mehr an Bedeutung verlor
  und endlich ganz verschwand, blieb jene Zeremonie in ihrer Grundform als
  sinnvolle Einfuehrung aller Glaeubigen in die grosse Busszeit der Kirche
  bestehen. Diese Uebung hatte sich gewiss schon eine betraechtliche Zeit
  eingebuergert, als Papst Urban II. auf der Synode von Benevent 1091 es als
  eine Pflicht der Glaeubigen bezeichnete, am Beginn der Fastenzeit sich in der
  Kirche mit Asche bestreuen zu lassen (Alfons Auer).