Was Maria hier tut, ist die Gebaerde der absoluten Verschwendung. Sie braucht
  die ganze kostbare Salbe, sie verwendet sie allein fuer die Fuesse des Herrn,
  und sie verschwendet sie noch mehr dadurch, dass sie die gesalbten Fuesse
  wieder mit ihren Haaren trocknet und den Geruch sich in diesem gewoehnlichen
  Hause sich verbreiten laesst.

  Die Kritik der Tat bleibt nicht aus; aber sie stammt von dem, der den Herrn
  verraten sollte. Judas ist schon jetzt der Verschwendung fuer den Herrn nicht
  mehr faehig, darum kann er sie auch an andern nicht mehr billigen. Wo Liebe
  nicht mehr lebt, da kann Liebe auch nicht mehr verstanden werden; da weiss
  man nicht mehr, dass der Beweggrund einer Tat die alleinige Liebe sein kann.

  Man haette das Geld den Armen geben koennen. Und will der Herr nicht selbst,
  dass wir ihn im Naechsten und gerade im armen Naechsten lieben und pflegen?
  Aber er will nicht, dass die Verschwendung der Liebe in der Kirche leide
  unter der Berechnung der taetigen Caritas. Und weiterhin ist es ganz schlicht
  so, wie er sagt: er muss gesalbt werden. Sein Weg in den Tod ist ein
  einmaliger Weg, der jetzt beschritten werden muss, waehrend die Armen immer
  vorhanden und aktuell sein werden (Adrienne von Speyr).