Theresia (Teresa de Cepeda y Ahumada) wurde 1515 in Avila geboren. In ihrer
Familie las man die Heilige Schrift, aber auch Vergil und Cicero: es war die
Zeit des Humanismus und der Renaissance. Mit neunzehn Jahren trat Theresia
bei den Karmelitinnen von Avila ein. Ihre grosse Bekehrung erlebte sie um
1555, als sie eines Tages das Bild des Heilands an der Geisselsaeule
erblickte. Von da an stuermte das Goettliche mit solcher Gewalt auf sie ein,
dass sie selbst und andere darueber erschraken. Ihre Visionen wurden von
anerkannten Theologen als echt und ihre Lehre als mit dem katholischen
Glauben uebereinstimmend erklaert. 1560 legte Theresia - nach einer
schrecklichen Vision - das Geluebde ab, immer das Vollkommenere zu tun und
die Ordensregel mit groesster Treue zu beobachten. In dem Vorhaben, ihren
Orden zur alten Strenge zurueckzufuehren, wurde sie vom hl. Johannes vom
Kreuz (14. Dez) unterstuetzt. Ueber ihr Leben und ihr Reformwerk hat sie
selbst in klassischem Spanisch berichtet. Ihr wichtigstes Buch, Der Weg der
Vollkommenheit, erschien 1573. Theresia war eine aussergewoehnliche Frau mit
einem leidenschaftlichen Herzen, einer klaren Intuition und einem
erstaunlichen Organisationstalent. Sie starb 1582. Papst Paul VI. hat sie
1970 zusammen mit Katharina von Siena zur Kirchenlehrerin erhoben.