Johannes (Juan de Yepes) wurde 1542 in Fontivera (Provinz Avila, Spanien)
geboren. Nach dem Tod seines Vaters zog seine Mutter mit ihren drei Kindern
nach Medina del Campo, wo Johannes bei den Jesuiten in die Schule ging,
nebenbei aber im Krankenhaus arbeitete, um seinen Unterhalt zu verdienen.
1563 trat er in das dortige Karmelitenkloster ein, studierte dann Philosophie
und Theologie in Salamanca. 1568, nicht lange nach seiner Priesterweihe,
begegnete er der hl. Theresia von Avila, die gluecklich war, in ihm einen
hervorragenden Mitarbeiter fuer die Reform des Karmel gefunden zu haben. Die
Reformarbeit brachte ihm Leiden und Verfolgungen ein; er wurde sogar
eingesperrt und geschlagen. In dieser harten Schule lernte er, von sich
selbst zu lassen und in der Welt Gottes heimisch zu werden. Die hl. Theresia
nennt ihn einen grossen Geistesmann mit viel Erfahrung und Bildung
(Brief 219). Seine geistlichen Schriften bestaetigen dieses Urteil. Sie
gehoeren zur grossen Literatur. Von seinen Oberen nicht verstanden und
schlecht behandelt, starb Johannes am 14. Dezember 1591 in Ubeda. Er wurde
1726 heilig gesprochen und 1926 zum Kirchenlehrer erhoben.
Spuren Gottes
Die Geschoepfe sind gleichsam eine Spur der Fussstapfen Gottes,
an der man seine Groesse, Macht und Weisheit sehen kann.
Die Weisheit haelt ihren Einzug durch die Liebe, das Stillschweigen und die
Abtoetung. Grosse Weisheit ist es, schweigen und leiden zu koennen und auf
die Worte und Taten und das Leben anderer gar nicht zu achten.
Gott liebt an dir den geringsten Grad der Gewissensreinheit weit mehr als
alle Taten, die du vollbringen kannst.
Am Abend unseres Lebens werden wir nach der Liebe gerichtet werden.