Johannes mit dem Beinamen Chrysostomus (Goldmund), der grosse Prediger und
Seelsorger, wurde gegen 350 in Antiochien (Syrien) geboren. Ein heidnischer
Philosoph, der die Mutter des Johannes kennen gelernt hatte, rief aus: Was
fuer wunderbare Frauen findet man bei den Christen! Johannes studierte
ausgiebig antike Rechtswissenschaft und Rhetorik. 369 empfing er die Taufe,
374 schloss er sich fuer einige Jahre einer Eremitengruppe auf einem Berg in
der Naehe von Antiochien an. 386 wurde er Priester; bald wurde er durch seine
Predigten beruehmt, die geradezu einen politischen Machtfaktor darstellten.
397 wurde er als Patriarch nach Konstantinopel geholt. Er lebte weiterhin
einfach wie ein Moench, predigte, erklaerte die Heilige Schrift, sorgte fuer
die Armen und die Kranken. Er mahnte zur haeufigen Kommunion, aber auch zur
Ehrfurcht vor den goettlichen Mysterien. Seine Seelengroesse zeigte Johannes
im Leiden. Die Kaiserin fuehlte sich betroffen, als der Bischof gegen den
Luxus der reichen Damen predigte, und betrieb seine Absetzung. Sie hatte
Erfolg, und Johannes musste in die Verbannung gehen. Zwar konnte er bald
zurueckkehren, aber eine zweite Ausweisung war endgueltig. Johannes wurde
nach Armenien verbracht und sollte von dort an das Ostufer des Schwarzen
Meeres transportiert werden. Unterwegs starb er an Erschoepfung; seine
letzten Worte waren: Gott sei fuer alles gepriesen! Das war am 14. September
407.
Die Anmassung
Es gibt nichts Schlimmeres als die Anmassung. Sie nimmt den Menschen die
vernuenftige Ueberlegung und zieht ihnen den Ruf der Albernheit zu, ja sie
bringt sie so weit, dass sie voellig unvernuenftig werden.
(Johannes Chrysostomus)