13:1 Zweite Einschaltung: Die Torheit des Goetzendienstes: 13,1 - 15,19
Toericht waren von Natur alle Menschen, denen die Gotteserkenntnis
fehlte. Sie hatten die Welt in ihrer Vollkommenheit vor Augen, ohne
den wahrhaft Seienden erkennen zu koennen. Beim Anblick der Werke
erkannten sie den Meister nicht,
[Ps 14,1; 92,7; Apg 14,17; 17,27; Roem 1,19f]
13:2 sondern hielten das Feuer, den Wind, die fluechtige Luft, den Kreis
der Gestirne, die gewaltige Flut oder die Himmelsleuchten fuer
weltbeherrschende Goetter.
13:3 Wenn sie diese, entzueckt ueber ihre Schoenheit, als Goetter
ansahen, dann haetten sie auch erkennen sollen, wieviel besser ihr Gebieter
ist; denn der Urheber der Schoenheit hat sie geschaffen.
[Dtn 4,19; Ijob 31,26f]
13:4 Und wenn sie ueber ihre Macht und ihre Kraft in Staunen gerieten,
dann haetten sie auch erkennen sollen, wieviel maechtiger jener ist,
der sie geschaffen hat;
[Ps 8,4; 104,24]
13:5 denn von der Groesse und Schoenheit der Geschoepfe laesst sich auf
ihren Schoepfer schliessen.
13:6 Dennoch verdienen jene nur geringen Tadel. Vielleicht suchen sie
Gott und wollen ihn finden, gehen aber dabei in die Irre.
13:7 Sie verweilen bei der Erforschung seiner Werke und lassen sich durch
den Augenschein taeuschen; denn schoen ist, was sie schauen.
13:8 Doch auch sie sind unentschuldbar:
13:9 Wenn sie durch ihren Verstand schon faehig waren, die Welt zu
erforschen, warum fanden sie dann nicht eher den Herrn der Welt?
13:10 Unselig aber sind jene, die auf Totes ihre Hoffnung setzen und Werke
von Menschenhand als Goetter bezeichnen, Gold und Silber, kunstvolle
Gebilde und Tiergestalten oder einen nutzlosen Stein, ein Werk
uralter Herkunft.
[15,5.17; Jes 44,9-20; Jer 10,3-9; Ps 135,15-18]
13:11 Da saegte ein Holzschnitzer einen geeigneten Baum ab, entrindete ihn
ringsum geschickt, bearbeitete ihn sorgfaeltig und machte daraus ein
nuetzliches Geraet fuer den taeglichen Gebrauch.
[Jes 40,20; 44,9-20]
13:12 Die Abfaelle seiner Arbeit verwendete er, um sich die Nahrung zu
bereiten, und ass sich satt.
13:13 Was dann noch uebrigblieb und zu nichts brauchbar war, ein krummes,
knotiges Stueck Holz, das nahm er, schnitzte daran so eifrig und
fachgemaess, wie man es tut, wenn man am Abend von der Arbeit
abgespannt ist, formte es zum Bild eines Menschen
13:14 oder machte es einem armseligen Tier aehnlich, beschmierte es mit
Mennig und roter Schminke, ueberstrich alle schadhaften Stellen,
13:15 machte ihm eine wuerdige Wohnstatt, stellte es an der Wand auf und
befestigte es mit Eisen.
13:16 So sorgte er dafuer, dass es nicht herunterfiel, wusste er doch,
dass es sich nicht helfen kann; es ist ein Bild und braucht Hilfe.
13:17 Aber wenn er um Besitz, Ehe und Kinder betet, dann schaemt er sich
nicht, das Leblose anzureden. Um Gesundheit ruft er das Kraftlose
an,
13:18 Leben begehrt er vom Toten. Hilfe erfleht er vom ganz Hilflosen und
gute Reise von dem, was nicht einmal den Fuss bewegen kann.
[15,15]
13:19 Fuer seine Arbeit, fuer Gewinn und Erfolg seines Handwerks bittet er
um Kraft von einem, dessen Haende voellig kraftlos sind.