14:1    Simsons Hochzeit: 14,1-20

Als Simson (eines Tages) nach Timna hinabging, fiel sein Blick auf
eine der jungen Philisterinnen aus Timna.
[Die Philister kamen im Verlauf der Wanderung der sog. Seevoelker
ueber Kaftor (Am 9,7, vielleicht Kreta oder Kappadozien) nach Aegypten,
wurden zurueckgeschlagen und siedelten sich an der Kueste Palaestinas
an, das von ihnen den Namen hat (Palaestina = Philisterland).]

14:2    Als er wieder heraufkam, teilte er es seinem Vater und seiner Mutter
mit und sagte: Ich habe in Timna eine junge Philisterin gesehen.
Gebt sie mir doch zur Frau!

14:3    Sein Vater und seine Mutter erwiderten ihm: Gibt es denn unter den
Toechtern deiner Stammesbrueder und in meinem ganzen Volk keine Frau,
so dass du fortgehen und eine Frau von diesen unbeschnittenen
Philistern heiraten musst? Simson antwortete seinem Vater: Gib mir
diese, denn sie gefaellt mir.

14:4    Sein Vater und seine Mutter wussten nicht, dass es vom Herrn so
geplant war, weil er einen Anlass zum Kampf mit den Philistern
suchte. Damals herrschten naemlich die Philister ueber Israel.

14:5    Simson ging [mit seinem Vater und seiner Mutter] nach Timna. Als sie
bei den Weinbergen von Timna waren, kam ihm ploetzlich ein bruellender
junger Loewe entgegen.
[Nach V. 6 geht Simson allein nach Timna.]

14:6    Da kam der Geist des Herrn ueber Simson, und Simson zerriss den Loewen
mit blossen Haenden, als wuerde er ein Boeckchen zerreissen. Aber seinem
Vater und seiner Mutter teilte er nicht mit, was er getan hatte.

14:7    Dann ging er hinab und redete mit der Frau, und sie gefiel Simson.

14:8    Nach einiger Zeit ging er wieder hin, um sie zu heiraten. Dabei bog
er vom Weg ab, um nach dem Kadaver des Loewen zu sehen. Da fand er im
Koerper des Loewen einen Bienenschwarm und Honig.

14:9    Er loeste den Honig mit den Haenden heraus und ass davon im
Weitergehen. Als er zu seinem Vater und zu seiner Mutter kam, gab er
ihnen davon, und sie assen ebenfalls. Er sagte ihnen aber nicht, dass
er den Honig aus dem Kadaver des Loewen herausgeholt hatte.

14:10   Auch sein Vater kam zu der Frau hinab, und Simson veranstaltete dort
ein Trinkgelage, wie es die jungen Leute zu machen pflegen.

14:11   Weil man aber vor ihm Angst hatte, holte man dreissig Maenner hinzu,
die um ihn sein sollten.
[Weil man aber vor ihm Angst hatte: Text korr. nach G; H: Weil sie
ihn aber sahen.]

14:12   Simson sagte zu ihnen: Ich will euch ein Raetsel aufgeben. Wenn ihr
es mir in den sieben Tagen des Gelages erraten und loesen koennt, dann
will ich euch dreissig Hemden und dreissig Festgewaender geben.

14:13   Wenn ihr mir aber die Loesung nicht sagen koennt, dann sollt ihr mir
dreissig Hemden und dreissig Festgewaender geben. Sie sagten zu ihm:
Sag uns dein Raetsel, wir moechten es hoeren.

14:14   Er sagte zu ihnen: Vom Fresser kommt Speise, vom Starken kommt
Suesses. Sie aber konnten es drei Tage lang nicht loesen.

14:15   Am vierten Tag sagten sie zur Frau Simsons: ueberrede deinen Mann,
dass er uns die Loesung des Raetsels nennt; sonst werden wir dich samt
dem Haus deines Vaters verbrennen. Habt ihr uns hierher eingeladen,
um uns arm zu machen?
[Am vierten Tag: Text korr. nach G.]

14:16   Da weinte die Frau Simsons vor ihm und sagte: Du hast eine Abneigung
gegen mich und liebst mich nicht. Du hast den Soehnen meines Volkes
ein Raetsel aufgegeben und hast mir nicht die Loesung gesagt. Er
erwiderte ihr: Ich habe es ja nicht einmal meinem Vater und meiner
Mutter gesagt. Wie sollte ich es dir sagen?

14:17   Sie aber weinte sieben Tage lang vor ihm, solange sie Gelage
hielten. Am siebten Tag aber sagte er es ihr, weil sie ihm so
zusetzte, und sie teilte die Loesung den Soehnen ihres Vaters mit.

14:18   Und am siebten Tag sagten die Maenner der Stadt zu ihm, bevor die
Sonne unterging: Was ist suesser als Honig, und was ist staerker als
ein Loewe? Er erwiderte ihnen: Haettet ihr nicht mit meiner Kuh
gepfluegt, dann haettet ihr mein Raetsel nicht erraten.
[Simson wirft den jungen Leuten vor, sie haetten von seiner Frau die
Loesung des Raetsels erzwungen.]

14:19   Und der Geist des Herrn kam ueber ihn; er ging nach Aschkelon hinab
und erschlug dort dreissig Mann von ihnen, nahm ihnen ihre Kleider
und gab die Gewaender denen, die das Raetsel geloest hatten. Dann ging
er zornentbrannt hinauf in das Haus seines Vaters.
[3,10]

14:20   Seine Frau erhielt sein Freund, der der Brautfuehrer gewesen war.