[Fuer den Chormeister. Ein Psalm Davids.] Herr, du hast mich
erforscht und du kennst mich. /
[33,15; 44,22; Jer 12,3]
139:2 Ob ich sitze oder stehe, du weisst von mir. Von fern erkennst du
meine Gedanken.
[2 Koen 19,27; Ijob 31,4]
139:3 Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; du bist vertraut mit all
meinen Wegen.
es ist dir bekannt, woertlich: du pruefst es; oder: du misst es.
139:4 Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge - du, Herr, kennst es
bereits.
139:5 Du umschliesst mich von allen Seiten und legst deine Hand auf mich.
[Ijob 1,10
Woertlich: Du umschliesst mich von hinten und von vorn.]
139:6 Zu wunderbar ist fuer mich dieses Wissen, zu hoch, ich kann es nicht
begreifen.
[92,6; 131,1; Roem 11,33]
139:7 Wohin koennte ich fliehen vor deinem Geist, wohin mich vor deinem
Angesicht fluechten?
[(7-10) Ijob 23,8f; Sir 16,17f; Jer 23,23f; Am 9,2f]
139:8 Steige ich hinauf in den Himmel, so bist du dort; bette ich mich in
der Unterwelt, bist du zugegen.
[Ijob 11,8]
139:9 Nehme ich die Fluegel des Morgenrots und lasse mich nieder am
aeussersten Meer,
[Jona 1,3]
139:10 auch dort wird deine Hand mich ergreifen und deine Rechte mich
fassen.
[mich ergreifen: Text korr.; H: mich leiten.]
139:11 Wuerde ich sagen: "Finsternis soll mich bedecken, / statt Licht soll
Nacht mich umgeben",
[(11-12) Ijob 26,6; 34,22; Dan 2,22
Text korr. nach den Uebersetzungen von Symmachus und Hieronymus;
H: Finsternis soll mich zermalmen.]
139:12 auch die Finsternis waere fuer dich nicht finster, die Nacht wuerde
leuchten wie der Tag, die Finsternis waere wie Licht.
139:13 Denn du hast mein Inneres geschaffen, mich gewoben im Schoss meiner
Mutter.
[(13-15) Ijob 10,8-11; Weish 7,1f]
139:14 Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. Ich weiss:
Staunenswert sind deine Werke.
[Text korr. nach G, S und Hieronymus.]
139:15 Als ich geformt wurde im Dunkeln, / kunstvoll gewirkt in den Tiefen
der Erde, waren meine Glieder dir nicht verborgen.
[Ijob 1,21]
139:16 Deine Augen sahen, wie ich entstand, in deinem Buch war schon alles
verzeichnet; meine Tage waren schon gebildet, als noch keiner von
ihnen da war.
[69,29; Ijob 14,5
Text korr.; H ist unklar.]
139:17 Wie schwierig sind fuer mich, o Gott, deine Gedanken, wie gewaltig
ist ihre Zahl!
[92,6; Ijob 11,7]
139:18 Wollte ich sie zaehlen, es waeren mehr als der Sand. Kaeme ich bis zum
Ende, waere ich noch immer bei dir.
[40,6; Sir 18,5-7
Kaeme ich bis zum Ende: Text korr.; H: Erwachte ich.]
139:19 Wolltest du, Gott, doch den Frevler toeten! Ihr blutgierigen
Menschen, lasst ab von mir!
[119,115]
139:20 Sie reden ueber dich voll Tuecke und missbrauchen deinen Namen.
[deinen Namen: Text korr.; H: deine Staedte; oder: deine Feinde.]
139:21 Soll ich die nicht hassen, Herr, die dich hassen, die nicht
verabscheuen, die sich gegen dich erheben?
139:22 Ich hasse sie mit gluehendem Hass; auch mir sind sie zu Feinden
geworden.
139:23 Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, pruefe mich, und erkenne
mein Denken!
[17,3; 26,2]
139:24 Sieh her, ob ich auf dem Weg bin, der dich kraenkt, und leite mich
auf dem altbewaehrten Weg!
[25,4]