56:1    Das Vertrauensbekenntnis eines Angefeindeten

[Fuer den Chormeister. Nach der Weise "Stumme Taube der Ferne". Ein
Lied Davids. Aus der Zeit, als die Philister ihn in Gat ergriffen.]
[1 Sam 21,11f]

56:2    Sei mir gnaedig, Gott, denn Menschen stellen mir nach; meine Feinde
bedraengen mich Tag fuer Tag.

56:3    Taeglich stellen meine Gegner mir nach; ja, es sind viele, die mich
voll Hochmut bekaempfen.
[Andere Uebersetzungsmoeglichkeit: ja, es sind viele, die mich
bekaempfen, Allerhoechster.]

56:4    An dem Tag, da ich mich fuerchten muss, setze ich auf dich mein
Vertrauen.

56:5    Ich preise Gottes Wort. / Ich vertraue auf Gott und fuerchte mich
nicht. Was koennen Menschen mir antun?
[27,1; 118,6; Jes 51,12; Mt 10,28; Roem 8,31]

56:6    Sie verdrehen meine Worte den ganzen Tag; auf mein Verderben geht
ihr ganzes Sinnen.
[Woertlich: Sie kraenken meine Worte.]

56:7    Sie lauern und spaehen und beobachten genau meine Schritte; denn sie
trachten mir nach dem Leben.

56:8    Sie haben gefrevelt; es gibt fuer sie kein Entrinnen. In deinem Zorn,
o Gott, wirf die Voelker zu Boden!
[es gibt fuer sie kein Entrinnen: Text korr.; H: wuerden sie
trotz der Untat entkommen?]

56:9    Mein Elend ist aufgezeichnet bei dir. / Sammle meine Traenen in einem
Krug, zeichne sie auf in deinem Buch!
[2 Koen 20,5
Woertlich: sind sie nicht in deinem Buch?]

56:10   Dann weichen die Feinde zurueck an dem Tag, da ich rufe. Ich habe
erkannt: Mir steht Gott zur Seite.
[124,1f; Roem 8,31]

56:11   Ich preise Gottes Wort, ich preise das Wort des Herrn.

56:12   Ich vertraue auf Gott und fuerchte mich nicht. Was koennen Menschen
mir antun?

56:13   Ich schulde dir die Erfuellung meiner Geluebde, o Gott; ich will dir
Dankopfer weihen.
[66,13]

56:14   Denn du hast mein Leben dem Tod entrissen, meine Fuesse bewahrt vor
dem Fall. So gehe ich vor Gott meinen Weg im Licht der Lebenden.
[9,14; 116,8f; Ijob 33,30]