14:1    Das Lamm und sein Gefolge: 14,1-5

Und ich sah: Das Lamm stand auf dem Berg Zion, und bei ihm waren
hundertvierundvierzigtausend; auf ihrer Stirn trugen sie seinen
Namen und den Namen seines Vaters.
[Ez 9,4
1-5: Die Christen, die in der Verfolgung dem Lamm die Treue gehalten
haben, werden aus den Katastrophen der Endzeit gerettet. Zur Zahl
"hundertvierundvierzigtausend" vgl. die Anmerkung zu 7,4-17. In V. 4
wird auf alttestamentliche Bildsprache zurueckgegriffen; vgl. die
Anmerkungen zu 12,1-6 und 21,9f.]

14:2    Dann hoerte ich eine Stimme vom Himmel her, die dem Rauschen von
Wassermassen und dem Rollen eines gewaltigen Donners glich. Die
Stimme, die ich hoerte, war wie der Klang der Harfe, die ein
Harfenspieler schlaegt.
[Ez 1,24; 43,2]

14:3    Und sie sangen ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier
Lebewesen und vor den Aeltesten. Aber niemand konnte das Lied singen
lernen ausser den hundertvierundvierzigtausend, die freigekauft und
von der Erde weggenommen worden sind.
[Ps 33,3; Jes 42,10]

14:4    Sie sind es, die sich nicht mit Weibern befleckt haben; denn sie
sind jungfraeulich. Sie folgen dem Lamm, wohin es geht. Sie allein
unter allen Menschen sind freigekauft als Erstlingsgabe fuer Gott und
das Lamm.

14:5    Denn in ihrem Mund fand sich keinerlei Luege. Sie sind ohne Makel.
[Jes 53,9; Zef 3,13]

14:6    Das Gericht: 14,6 - 20,15
Die Ankuendigung des Gerichts: 14,6-13

Dann sah ich: Ein anderer Engel flog hoch am Himmel. Er hatte den
Bewohnern der Erde ein ewiges Evangelium zu verkuenden, allen
Nationen, Staemmen, Sprachen und Voelkern.

14:7    Er rief mit lauter Stimme: Fuerchtet Gott, und erweist ihm die Ehre!
Denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen. Betet ihn an, der den
Himmel und die Erde, das Meer und die Wasserquellen geschaffen hat.
[Ex 20,11]

14:8    Ein anderer Engel, ein zweiter, folgte und rief: Gefallen, gefallen
ist Babylon, die Grosse, die alle Voelker betrunken gemacht hat mit
dem Zornwein ihrer Hurerei.
[Jes 21,9; Dan 4,27; Jer 51,7f
Babylon war fuer die Juden der Inbegriff weltlicher Macht und
Gottlosigkeit, spaeter wurde es apokalyptischer Deckname fuer Rom (vgl.
1 Petr 5,13).]

14:9    Ein anderer Engel, ein dritter, folgte ihnen und rief mit lauter
Stimme: Wer das Tier und sein Standbild anbetet und wer das
Kennzeichen auf seiner Stirn oder seiner Hand annimmt,

14:10   der muss den Wein des Zornes Gottes trinken, der unverduennt im Becher
seines Zorns gemischt ist. Und er wird mit Feuer und Schwefel
gequaelt vor den Augen der heiligen Engel und des Lammes.
[Jes 51,17.22; Ps 75,9 G; Jer 25,15; Gen 19,24]

14:11   Der Rauch von ihrer Peinigung steigt auf in alle Ewigkeit, und
alle, die das Tier und sein Standbild anbeten und die seinen Namen
als Kennzeichen annehmen, werden bei Tag und Nacht keine Ruhe haben.
[Jes 34,9f]

14:12   Hier muss sich die Standhaftigkeit der Heiligen bewaehren, die an den
Geboten Gottes und an der Treue zu Jesus festhalten.

14:13   Und ich hoerte eine Stimme vom Himmel her rufen: Schreibe! Selig die
Toten, die im Herrn sterben, von jetzt an; ja, spricht der Geist,
sie sollen ausruhen von ihren Muehen; denn ihre Werke begleiten sie.

14:14   Die Stunde der Ernte: 14,14-20

Dann sah ich eine weisse Wolke. Auf der Wolke thronte einer, der wie
ein Menschensohn aussah. Er trug einen goldenen Kranz auf dem Haupt
und eine scharfe Sichel in der Hand.
[Dan 7,13
14-20: Auf die Ankuendigung des Gerichts (14,6-13) folgt die Vision
vom Gericht haltenden Menschensohn. Die Bilder (Ernte, Weinlese)
stammen aus dem Alten Testament (vgl. Joel 4,12f).]

14:15   Und ein anderer Engel kam aus dem Tempel und rief dem, der auf der
Wolke sass, mit lauter Stimme zu: Schick deine Sichel aus, und ernte!
Denn die Zeit zu ernten ist gekommen: Die Frucht der Erde ist reif
geworden.
[Joel 4,13]

14:16   Und der, der auf der Wolke sass, schleuderte seine Sichel ueber die
Erde, und die Erde wurde abgeerntet.

14:17   Und ein anderer Engel trat aus dem himmlischen Tempel. Auch er hatte
eine scharfe Sichel.

14:18   Vom Altar her kam noch ein anderer Engel, der die Macht ueber das
Feuer hatte. Dem, der die scharfe Sichel trug, rief er mit lauter
Stimme zu: Schick deine scharfe Sichel aus, und ernte die Trauben
vom Weinstock der Erde! Seine Beeren sind reif geworden.
[Joel 4,13]

14:19   Da schleuderte der Engel seine Sichel auf die Erde, erntete den
Weinstock der Erde ab und warf die Trauben in die grosse Kelter des
Zornes Gottes.

14:20   Die Kelter wurde draussen vor der Stadt getreten, und Blut stroemte
aus der Kelter; es stieg an, bis an die Zuegel der Pferde,
eintausendsechshundert Stadien weit.
[Joel 4,13; Jes 63,3
Als ein Vielfaches der symbolischen Zahl der Erde (Vier) symbolisiert
die Zahl 1600 (4 mal 4 mal 100) die ganze Erde. - "Stadion" ist ein
griechisches Laengenmass, etwa 185 bis 200 Meter.]