6:1    Das Nasiraeergeluebde: 6,1-21

Der Herr sprach zu Mose:
[1-21: Beruehmte Nasiraeer waren Simson (Ri 13,4f.14) und Samuel (1
Sam 1,11). Beide, anscheinend auch Johannes der Taeufer (Lk 1,15; vgl.
Mt 11,18), wurden bereits vor ihrer Geburt Gott als Nasiraeer geweiht.
Das Gesetz von Num 6,1-21 sieht Nasiraeergeluebde von Eltern nicht vor.
Zu den Nasiraeern vgl. ferner 1 Makk 3,49 und Am 2,11. Selbst Paulus
legt nach seiner Bekehrung das Nasiraeergeluebde auf Zeit ab (Apg
18,18) und unterstuetzt andere, damit sie die nach Num 6
vorgeschriebenen Nasiraeeropfer aufbringen koennen (Apg 21,24-26).]

6:2    Rede zu den Israeliten und sag zu ihnen: Wenn ein Mann oder eine
Frau etwas Besonderes tun will und das Nasiraeergeluebde ablegt, so
dass er ein dem Herrn geweihter Nasiraeer ist,

6:3    dann soll er auf Wein und Bier verzichten; er soll keinen gegorenen
Wein und kein gegorenes Bier trinken, auch keinen Traubensaft, er
soll weder frische noch getrocknete Trauben essen.

6:4    Solange er Nasiraeer ist, soll er nichts essen, was von Weinreben
stammt, von den unreifen Trauben angefangen bis zu den Trebern.

6:5    Solange das Nasiraeergeluebde in Kraft ist, soll auch kein Schermesser
sein Haupt beruehren, bis die Zeit abgelaufen ist, fuer die er sich
dem Herrn als Nasiraeer geweiht hat. Er ist heilig, er muss sein Haar
ganz frei wachsen lassen.

6:6    Solange er sich dem Herrn als Nasiraeer geweiht hat, soll er auch
nicht in die Naehe eines Toten kommen.

6:7    Nicht einmal an Vater oder Mutter, an Bruder oder Schwester soll er
sich verunreinigen, wenn sie sterben; denn er traegt an seinem Haupt
das Zeichen dafuer, dass er sich seinem Gott als Nasiraeer geweiht hat.

6:8    Solange er Nasiraeer ist, ist er dem Herrn heilig.

6:9    Wenn aber jemand in seiner Naehe ganz ploetzlich stirbt und er dabei
sein geweihtes Haupt unrein macht, dann soll er sein Haar an dem Tag
abschneiden, an dem er wieder rein wird: Am siebten Tag soll er sein
Haar abschneiden,

6:10   am achten Tag aber soll er zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben
zum Priester an den Eingang des Offenbarungszeltes bringen.

6:11   Der Priester richtet die eine zum Suendopfer, die andere zum
Brandopfer her und entsuehnt den, der an der Leiche eine Suende auf
sich geladen hat; am selben Tag erklaert der Priester sein Haupt
wieder fuer heilig.

6:12   Er soll sich dann dem Herrn fuer die Zeit, fuer die er sich als
Nasiraeer verpflichtet hatte, von neuem weihen und ein einjaehriges
Lamm als Schuldopfer darbringen. Die schon abgeleistete Zeit aber
ist verfallen, da das vorige Weihegeluebde ungueltig geworden ist.

6:13   Das ist das Nasiraeergesetz. Am Tag, an dem die Zeit seiner
Nasiraeerweihe abgelaufen ist, soll man den Mann zum Eingang des
Offenbarungszeltes fuehren.

6:14   Er bringt seine Opfergabe fuer den Herrn mit: ein fehlerloses
einjaehriges maennliches Lamm als Brandopfer, ein fehlerloses
einjaehriges weibliches Lamm als Suehnopfer, einen fehlerlosen Widder
als Heilsopfer,

6:15   ferner einen Korb voll ungesaeuerter Kuchen aus Feinmehl, das mit Oel
vermengt ist, sowie voll ungesaeuerter Brotfladen, die mit Oel
bestrichen sind, ferner das dazugehoerende Speiseopfer und die
dazugehoerenden Trankopfer.

6:16   Der Priester bringt alles vor den Herrn und richtet fuer den
Betreffenden das Suendopfer und das Brandopfer her.

6:17   Auch richtet er den Widder fuer das Heilsopfer zur Ehre des Herrn
her, zusammen mit dem Korb voll ungesaeuertem Gebaeck; dann richtet
der Priester fuer den Betreffenden das Speiseopfer und das Trankopfer
her.

6:18   Der Nasiraeer schneidet am Eingang des Offenbarungszeltes sein
geweihtes Haupthaar ab, nimmt das geweihte Haar und wirft es in das
Feuer, das unter dem Heilsopfer brennt.

6:19   Nachdem der Nasiraeer sich das Nasiraeerhaar abgeschnitten hat, nimmt
der Priester den gekochten Vorderschenkel des Widders, einen
ungesaeuerten Kuchen aus dem Korb und einen ungesaeuerten Brotfladen
und legt es dem Nasiraeer auf die Haende.

6:20   Dann schwingt sie der Priester vor dem Herrn hin und her und bringt
sie so dar. Das ist eine heilige Gabe fuer den Priester, zusaetzlich
zur Widderbrust fuer den Darbringungsritus und zur Schenkelkeule fuer
den Erhebungsritus. Danach darf der Nasiraeer wieder Wein trinken.

6:21   Das ist das Gesetz fuer den Nasiraeer, der aufgrund seines
Weihegeluebdes dem Herrn eine Opfergabe gelobt, abgesehen von dem,
was er sonst noch leisten kann. Wie es den Worten des Geluebdes
entspricht, das er abgelegt hat, so muss er handeln, nach dem
Nasiraeergesetz, das fuer seinen Fall gilt.

6:22   Der Priestersegen: 6,22-27

Der Herr sprach zu Mose:

6:23   Sag zu Aaron und seinen Soehnen: So sollt ihr die Israeliten segnen;
sprecht zu ihnen:

6:24   Der Herr segne dich und behuete dich.

6:25   Der Herr lasse sein Angesicht ueber dich leuchten und sei dir gnaedig.

6:26   Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Heil.

6:27   So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen, und ich werde
sie segnen.