Sechs Tage danach nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder
Johannes beiseite und fuehrte sie auf einen hohen Berg.
[(1-9) Mk 9,2-10; Lk 9,28-36]
17:2 Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie
die Sonne, und seine Kleider wurden blendend weiss wie das Licht.
[2 Petr 1,16-18]
17:3 Da erschienen ploetzlich vor ihren Augen Mose und Elija und redeten
mit Jesus.
17:4 Und Petrus sagte zu ihm: Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn
du willst, werde ich hier drei Huetten bauen, eine fuer dich, eine fuer
Mose und eine fuer Elija.
17:5 Noch waehrend er redete, warf eine leuchtende Wolke ihren Schatten
auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter
Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hoeren.
[Ps 2,7; Jes 42,1; Dtn 18,15; Mt 3,17]
17:6 Als die Juenger das hoerten, bekamen sie grosse Angst und warfen sich
mit dem Gesicht zu Boden.
17:7 Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf, habt
keine Angst!
17:8 Und als sie aufblickten, sahen sie nur noch Jesus.
17:9 Waehrend sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: Erzaehlt
niemand von dem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den
Toten auferstanden ist.
17:10 Von der Wiederkunft des Elija: 17,10-13
Da fragten ihn die Juenger: Warum sagen denn die Schriftgelehrten,
zuerst muesse Elija kommen?
[(10-13) Mk 9,11-13
10-13: Juedische Kreise vertraten zur Zeit Jesu die Meinung, der
Prophet Elija werde am Ende der Tage wiederkehren - er galt als zu
Gott entrueckt, nicht gestorben (2 Koen 2,1-18) - und das Volk Israel
auf das kommende Endgericht vorbereiten (vgl. Mal 3,23f; Sir 48,10).]
17:11 Er gab zur Antwort: Ja, Elija kommt, und er wird alles
wiederherstellen.
[Mal 3,23 G]
17:12 Ich sage euch aber: Elija ist schon gekommen, doch sie haben ihn
nicht erkannt, sondern mit ihm gemacht, was sie wollten. Ebenso wird
auch der Menschensohn durch sie leiden muessen.
[11,14]
17:13 Da verstanden die Juenger, dass er von Johannes dem Taeufer sprach.
[Lk 1,17]
17:14 Die Heilung eines mondsuechtigen Jungen: 17,14-21
Als sie zurueckkamen, begegneten sie einer grossen Zahl von Menschen.
Da trat ein Mann auf ihn zu, fiel vor ihm auf die Knie
[(14-21) Mk 9,14-29; Lk 9,37-42]
17:15 und sagte: Herr, hab Erbarmen mit meinem Sohn! Er ist mondsuechtig
und hat schwer zu leiden. Immer wieder faellt er ins Feuer oder ins
Wasser.
17:16 Ich habe ihn schon zu deinen Juengern gebracht, aber sie konnten ihn
nicht heilen.
17:17 Da sagte Jesus: O du unglaeubige und unbelehrbare Generation! Wie
lange muss ich noch bei euch sein? Wie lange muss ich euch noch
ertragen? Bringt ihn her zu mir!
17:18 Dann drohte Jesus dem Daemon. Der Daemon verliess den Jungen, und der
Junge war von diesem Augenblick an geheilt.
17:19 Als die Juenger mit Jesus allein waren, wandten sie sich an ihn und
fragten: Warum konnten denn wir den Daemon nicht austreiben?
17:20 Er antwortete: Weil euer Glaube so klein ist. Amen, das sage ich
euch: Wenn euer Glaube auch nur so gross ist wie ein Senfkorn, dann
werdet ihr zu diesem Berg sagen: Rueck von hier nach dort!, und er
wird wegruecken. Nichts wird euch unmoeglich sein.
[21,21; Mk 11,23; Lk 17,6]
17:21 [s.u.]
[Spaetere Textzeugen fuegen hier entsprechend Mk 9,29 ein: Diese Art
(von Daemonen) aber kann nur durch Gebet und Fasten ausgetrieben
werden.]
17:22 Die zweite Ankuendigung von Leiden und Auferstehung: 17,22-23
Als sie in Galilaea zusammenwaren, sagte Jesus zu ihnen: Der
Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden,
[16,21; 20,18f; (22-23) Mk 9,30-32; Lk 9,43b-45]
17:23 und sie werden ihn toeten; aber am dritten Tag wird er auferstehen.
Da wurden sie sehr traurig.
17:24 Von der Tempelsteuer: 17,24-27
Als Jesus und die Juenger nach Kafarnaum kamen, gingen die Maenner,
die die Tempelsteuer einzogen, zu Petrus und fragten: Zahlt euer
Meister die Doppeldrachme nicht?
[Ex 30,13
Der Ex 30,13-15 geforderte Halbschekel galt zur Zeit Jesu so viel wie
zwei attische Drachmen; diese Steuer wurde daher auch "die
Doppeldrachme" genannt. Eine Drachme entsprach dem Tageslohn eines
Arbeiters.]
17:25 Er antwortete: Doch! Als er dann ins Haus hineinging, kam ihm Jesus
mit der Frage zuvor: Was meinst du, Simon, von wem erheben die
Koenige dieser Welt Zoelle und Steuern? Von ihren eigenen Soehnen oder
von den anderen Leuten?
17:26 Als Petrus antwortete: Von den anderen!, sagte Jesus zu ihm: Also
sind die Soehne frei.
17:27 Damit wir aber bei niemand Anstoss erregen, geh an den See und wirf
die Angel aus; den ersten Fisch, den du heraufholst, nimm, oeffne ihm
das Maul, und du wirst ein Vierdrachmenstueck finden. Das gib den
Maennern als Steuer fuer mich und fuer dich.
[ein Vierdrachmenstueck, woertlich: einen Stater.]