7:1    Vom Richten: 7,1-5

Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!
[(1-2) Mk 4,24f; Lk 6,37f; Roem 2,1; 1 Kor 4,5]

7:2    Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden, und nach dem
Mass, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden.

7:3    Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken
in deinem Auge bemerkst du nicht?
[(3-5) Lk 6,41f]

7:4    Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Lass mich den Splitter aus
deinem Auge herausziehen! - und dabei steckt in deinem Auge ein
Balken?

7:5    Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du
versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.

7:6    Von der Entweihung des Heiligen: 7,6

Gebt das Heilige nicht den Hunden, und werft eure Perlen nicht den
Schweinen vor, denn sie koennten sie mit ihren Fuessen zertreten und
sich umwenden und euch zerreissen.
[Der Ausdruck "das Heilige" bezeichnete urspruenglich wahrscheinlich
Opferfleisch, dann im uebertragenen Sinn bei den Juden die Tora (das
Gesetz) und hier die Lehre Jesu.]

7:7    Vom Vertrauen beim Beten: 7,7-11

Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden;
klopft an, dann wird euch geoeffnet.
[18,19; 21,22; Mk 11,24; Joh 14,13f; 15,7; 16,24; 1 Joh 5,14f;
(7-11) Lk 11,9-13]

7:8    Denn wer bittet, der empfaengt; wer sucht, der findet; und wer
anklopft, dem wird geoeffnet.

7:9    Oder ist einer unter euch, der seinem Sohn einen Stein gibt, wenn er
um Brot bittet,

7:10   oder eine Schlange, wenn er um einen Fisch bittet?

7:11   Wenn nun schon ihr, die ihr boese seid, euren Kindern gebt, was gut
ist, wieviel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die
ihn bitten.

7:12   Die Goldene Regel: 7,12

Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin
besteht das Gesetz und die Propheten.
[22,40; Roem 13,8-10; Gal 5,14; Lk 6,31]

7:13   Von den zwei Wegen: 7,13-14

Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben
fuehrt, und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf ihm.
[(13f) Lk 13,24]

7:14   Aber das Tor, das zum Leben fuehrt, ist eng, und der Weg dahin ist
schmal, und nur wenige finden ihn.

7:15   Von den falschen Propheten: 7,15-23

Huetet euch vor den falschen Propheten; sie kommen zu euch wie
(harmlose) Schafe, in Wirklichkeit aber sind sie reissende Woelfe.
[24,11.24; 1 Joh 4,1; Joh 10,12
Woertlich: sie kommen zu euch in Schafspelzen, innen aber sind sie
reissende Woelfe.]

7:16   An ihren Fruechten werdet ihr sie erkennen. Erntet man etwa von
Dornen Trauben oder von Disteln Feigen?
[Jak 3,12; (16-20) Lk 6,43f]

7:17   Jeder gute Baum bringt gute Fruechte hervor, ein schlechter Baum aber
schlechte.
[(17f) 12,33]

7:18   Ein guter Baum kann keine schlechten Fruechte hervorbringen und ein
schlechter Baum keine guten.

7:19   Jeder Baum, der keine guten Fruechte hervorbringt, wird umgehauen und
ins Feuer geworfen.
[3,10; Lk 3,9; Mt 12,33]

7:20   An ihren Fruechten also werdet ihr sie erkennen.

7:21   Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich
kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfuellt.
[Jak 1,22; 1 Joh 2,17; Lk 6,46]

7:22   Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, sind wir nicht
in deinem Namen als Propheten aufgetreten, und haben wir nicht mit
deinem Namen Daemonen ausgetrieben und mit deinem Namen viele Wunder
vollbracht?
[(22-23) Lk 13,25-27]

7:23   Dann werde ich ihnen antworten: Ich kenne euch nicht. Weg von mir,
ihr Uebertreter des Gesetzes!
[25,12; Ps 6,9 G]

7:24   Vom Haus auf dem Felsen: 7,24-27

Wer diese meine Worte hoert und danach handelt, ist wie ein kluger
Mann, der sein Haus auf Fels baute.
[(24-27) Lk 6,47-49]

7:25   Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als
die Stuerme tobten und an dem Haus ruettelten, da stuerzte es nicht
ein; denn es war auf Fels gebaut.

7:26   Wer aber meine Worte hoert und nicht danach handelt, ist wie ein
unvernuenftiger Mann, der sein Haus auf Sand baute.

7:27   Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als
die Stuerme tobten und an dem Haus ruettelten, da stuerzte es ein und
wurde voellig zerstoert.

7:28   Die Wirkung der Bergpredigt: 7,28-29

Als Jesus diese Rede beendet hatte, war die Menge sehr betroffen von
seiner Lehre;
[Mk 1,22f; Lk 4,32]

7:29   denn er lehrte sie wie einer, der (goettliche) Vollmacht hat, und
nicht wie ihre Schriftgelehrten.