Huetet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu
stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu
erwarten.
[23,5]
6:2 Wenn du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir herposaunen, wie es
die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den
Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren
Lohn bereits erhalten.
6:3 Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine
rechte tut.
6:4 Dein Almosen soll verborgen bleiben, und dein Vater, der auch das
Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
6:5 Vom Beten - Das Vaterunser: 6,5-15
Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich
beim Gebet gern in die Synagogen und an die Strassenecken, damit sie
von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben
ihren Lohn bereits erhalten.
6:6 Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schliess die Tuer zu;
dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der
auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
[2 Koen 4,33]
6:7 Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen,
sie werden nur erhoert, wenn sie viele Worte machen.
6:8 Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiss, was ihr braucht, noch
ehe ihr ihn bittet.
[6,32; Lk 12,30]
6:9 So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel, dein Name werde
geheiligt,
[(9-13) Lk 11,2-4
In der Liturgie ist folgende oekumenische Fassung gebraeuchlich: Vater
unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein
Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser taegliches Brot gib
uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern
Schuldigern. Und fuehre uns nicht in Versuchung, sondern erloese uns
von dem Boesen.]
6:10 dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der
Erde.
6:11 Gib uns heute das Brot, das wir brauchen.
6:12 Und erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern
erlassen haben.
[Sir 28,2]
6:13 Und fuehre uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem Boesen.
[Joh 17,15
Spaetere Textzeugen fuegen dem Gebet des Herrn noch einen Lobpreis an,
der in Anlehnung an 1 Chr 29,10f gestaltet ist: Denn dein ist das
Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.]
6:14 Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer
himmlischer Vater auch euch vergeben.
[(14f) Lk 6,37; (14-15) Mk 11,25f]
6:15 Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater
eure Verfehlungen auch nicht vergeben.
6:16 Vom Fasten: 6,16-18
Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie
geben sich ein truebseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie
fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits
erhalten.
6:17 Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht,
dein Haar, woertlich: deinen Kopf.
6:18 damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein
Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater, der das
Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
6:19 Von der falschen und der rechten Sorge: 6,19-34
Sammelt euch nicht Schaetze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie
zerstoeren und wo Diebe einbrechen und sie stehlen,
[Jak 5,2f; (19-21) Lk 12,33f]
6:20 sondern sammelt euch Schaetze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie
zerstoeren und keine Diebe einbrechen und sie stehlen.
[19,21; Mk 10,21; Lk 18,22]
6:21 Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.
6:22 Das Auge gibt dem Koerper Licht. Wenn dein Auge gesund ist, dann wird
dein ganzer Koerper hell sein.
[(22-23) Lk 11,34-36]
6:23 Wenn aber dein Auge krank ist, dann wird dein ganzer Koerper finster
sein. Wenn nun das Licht in dir Finsternis ist, wie gross muss dann
die Finsternis sein!
6:24 Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen
und den andern lieben, oder er wird zu dem einen halten und den
andern verachten. Ihr koennt nicht beiden dienen, Gott und dem
Mammon.
[Lk 16,13
Zu "Mammon" vgl. die Anmerkung zu Lk 16,9. (Mammon = Geld. B. Dalkmann)]
6:25 Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und darum,
dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr
etwas anzuziehen habt. Ist nicht das Leben wichtiger als die Nahrung
und der Leib wichtiger als die Kleidung?
[(25-33) Lk 12,22-31]
6:26 Seht euch die Voegel des Himmels an: Sie saeen nicht, sie ernten nicht
und sammeln keine Vorraete in Scheunen; euer himmlischer Vater
ernaehrt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie?
[10,29-31; Lk 12,6f]
6:27 Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine
kleine Zeitspanne verlaengern?
[Andere Uebersetzungsmoeglichkeit: kann . . . seiner Koerpergroesse auch
nur eine Elle hinzufuegen?]
6:28 Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien, die
auf dem Feld wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht.
6:29 Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht
gekleidet wie eine von ihnen.
[1 Koen 10,5]
6:30 Wenn aber Gott schon das Gras so praechtig kleidet, das heute auf dem
Feld steht und morgen ins Feuer geworfen wird, wieviel mehr dann
euch, ihr Kleinglaeubigen!
6:31 Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen?
Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen?
[Phil 4,6; 1 Petr 5,7]
6:32 Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer Vater weiss, dass
ihr das alles braucht.
[6,8]
6:33 Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit
gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben.
6:34 Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird fuer sich
selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage.