19:1 Kultische und soziale Gebote: 19,1-37
Einleitung: 19,1-2
Der Herr sprach zu Mose:
19:2 Rede zur ganzen Gemeinde der Israeliten, und sag zu ihnen: Seid
heilig, denn ich, der Herr, euer Gott, bin heilig.
19:3 Die Ehrfurcht gegenueber den Eltern: 19,3-4
Jeder von euch soll Mutter und Vater fuerchten und auf meine Sabbate
achten; ich bin der Herr, euer Gott.
[(3-4) Ex 20,1-12; 23,12; 34,14-17.21; Dtn 5,6-16]
19:4 Ihr sollt euch nicht anderen Goettern zuwenden und euch nicht
Goetterbilder aus Metall giessen; ich bin der Herr, euer Gott.
19:5 Die rechte Einstellung zum Heilsopfer: 19,5-8
Wenn ihr fuer den Herrn ein Heilsopfer schlachtet, opfert es so, dass
ihr Annahme findet.
[(5-8) 7,14-18]
19:6 An dem Tag, an dem ihr es schlachtet, oder am folgenden Tag soll es
gegessen werden; was davon am dritten Tag noch uebrig ist, soll im
Feuer verbrannt werden.
19:7 Isst man davon am dritten Tag, so ist das Opfer untauglich und findet
keine Annahme mehr.
19:8 Wer davon isst, muss die Folgen seiner Schuld tragen; denn er hat die
Heiligkeit des Herrn entweiht. Ein solcher Mensch soll aus seinen
Stammesgenossen ausgemerzt werden.
19:9 Das Verbot der Nachlese: 19,9-10
Wenn ihr die Ernte eures Landes einbringt, sollt ihr das Feld nicht
bis zum aeussersten Rand abernten. Du sollst keine Nachlese von deiner
Ernte halten.
19:10 In deinem Weinberg sollst du keine Nachlese halten und die
abgefallenen Beeren nicht einsammeln. Du sollst sie dem Armen und
dem Fremden ueberlassen. Ich bin der Herr, euer Gott.
19:11 Soziales Verhalten und Naechstenliebe: 19,11-18
Ihr sollt nicht stehlen, nicht taeuschen und einander nicht betruegen.
[(11-12) Ex 20,7.15f; 23,7; Dtn 5,11.19f]
19:12 Ihr sollt nicht falsch bei meinem Namen schwoeren; du wuerdest sonst
den Namen deines Gottes entweihen. Ich bin der Herr.
19:13 Du sollst deinen Naechsten nicht ausbeuten und ihn nicht um das Seine
bringen. Der Lohn des Tageloehners soll nicht ueber Nacht bis zum
Morgen bei dir bleiben.
19:14 Du sollst einen Tauben nicht verfluchen und einem Blinden kein
Hindernis in den Weg stellen; vielmehr sollst du deinen Gott
fuerchten. Ich bin der Herr.
19:15 Ihr sollt in der Rechtsprechung kein Unrecht tun. Du sollst weder
fuer einen Geringen noch fuer einen Grossen Partei nehmen; gerecht
sollst du deinen Stammesgenossen richten.
[(15-16) Ex 23,3-7]
19:16 Du sollst deinen Stammesgenossen nicht verleumden und dich nicht
hinstellen und das Leben deines Naechsten fordern. Ich bin der Herr.
19:17 Du sollst in deinem Herzen keinen Hass gegen deinen Bruder tragen.
Weise deinen Stammesgenossen zurecht, so wirst du seinetwegen keine
Schuld auf dich laden.
19:18 An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht raechen und ihnen
nichts nachtragen. Du sollst deinen Naechsten lieben wie dich selbst.
Ich bin der Herr.
[Unter dem "Naechsten" verstand Israel vor allem den Volks- und
Glaubensgenossen; doch sind nach V. 34 auch alle Fremden, die
Gastrecht geniessen, in das Gebot der Naechstenliebe mit
eingeschlossen. Jesus hat es nach Mt 5,43 und Lk 10,27-37 auf alle
Menschen ausgedehnt.]
19:19 Das Verbot von Mischungen: 19,19
Ihr sollt auf meine Satzungen achten: Unter deinem Vieh sollst du
nicht zwei Tiere verschiedener Art sich begatten lassen. Dein Feld
sollst du nicht mit zweierlei Arten besaeen. Du sollst kein aus
zweierlei Faeden gewebtes Kleid anlegen.
19:20 Unzucht mit der Nebenfrau eines anderen: 19,20-22
Wohnt ein Mann einer Frau bei, die einem andern Mann als Sklavin zur
Nebenfrau bestimmt ist und die weder losgekauft noch freigelassen
ist, dann soll der Fall untersucht werden; sterben sollen sie nicht,
da sie nicht freigelassen war.
[Ex 21,7-9]
19:21 Er soll als sein Schuldopfer fuer den Herrn einen Widder zum Eingang
des Offenbarungszeltes bringen.
19:22 Mit diesem Widder soll der Priester ihn vor dem Herrn von der
begangenen Suende entsuehnen; so wird ihm die Suende, die er begangen
hat, vergeben.
19:23 Die Erstlingsfruechte: 19,23-25
Wenn ihr in das Land kommt und einen Fruchtbaum pflanzt, sollt ihr
seine Fruechte behandeln, als ob sie seine Vorhaut waeren. Drei Jahre
lang sollen sie fuer euch etwas Unbeschnittenes sein, das man nicht
essen darf.
19:24 Im vierten Jahr sollen alle Fruechte als Festgabe fuer den Herrn
geheiligt sein.
19:25 Erst im fuenften Jahr duerft ihr die Fruechte essen und den Ertrag fuer
euch ernten. Ich bin der Herr, euer Gott.
19:26 Das Verbot fremder Kultbraeuche: 19,26-31
Ihr sollt nichts mit Blut essen. Wahrsagerei und Zauberei sollt ihr
nicht treiben.
[17,10-12]
19:27 Ihr sollt euer Kopfhaar nicht rundum abschneiden. Du sollst deinen
Bart nicht stutzen.
19:28 Fuer einen Toten duerft ihr keine Einschnitte auf eurem Koerper
anbringen, und ihr duerft euch keine Zeichen einritzen lassen. Ich
bin der Herr.
19:29 Entweih nicht deine Tochter, indem du sie der Unzucht preisgibst,
damit das Land nicht der Unzucht verfaellt und voller Schandtat wird.
19:30 Ihr sollt auf meine Sabbate achten und mein Heiligtum fuerchten. Ich
bin der Herr.
[Ex 20,8; Dtn 5,12]
19:31 Wendet euch nicht an die Totenbeschwoerer, und sucht nicht die
Wahrsager auf; sie verunreinigen euch. Ich bin der Herr, euer Gott.
19:32 Die Ehrfurcht vor dem Alter: 19,32
Du sollst vor grauem Haar aufstehen, das Ansehen eines Greises ehren
und deinen Gott fuerchten. Ich bin der Herr.
19:33 Verhalten gegen Fremde: 19,33-34
Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht
unterdruecken.
19:34 Der Fremde, der sich bei euch aufhaelt, soll euch wie ein
Einheimischer gelten, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn
ihr seid selbst Fremde in aegypten gewesen. Ich bin der Herr, euer
Gott.
19:35 Uebervorteilung: 19,35-36
Ihr sollt kein Unrecht begehen bei Gericht, mit Laengenmass, Gewicht
und Hohlmass.
19:36 Ihr sollt richtige Waagen, richtige Gewichtsteine, richtiges Efa und
richtiges Hin haben. Ich bin der Herr, euer Gott, der euch aus
aegypten gefuehrt hat.
19:37 Schlussmahnung: 19,37
Ihr sollt auf alle meine Satzungen und alle meine Vorschriften
achten und sie befolgen. Ich bin der Herr.