Der Verfasser stellt sich in V. 1 als "Judas, Bruder des Jakobus"
vor. Er beruft sich auf Jakobus, weil dieser eine bei den Empfaengern
des Briefs angesehene Persoenlichkeit ist. Mit Judas kann also nur der
"Bruder des Herrn" gemeint sein, der in Mt 13,55 und Mk 6,3 neben
Jakobus und weiteren Bruedern Jesu genannt wird.
E-2 Der Judasbrief ist sicher vor dem 2. Petrusbrief geschrieben, da
dieser ihn in Kap. 2 benuetzt. Er will vor Irrlehrern warnen, die den
Glauben gefaehrden und die Gemeinde spalten. Den falschen Lehrern wird
Gottlosigkeit, ausschweifendes Leben, Leugnung der alleinigen
Herrschaft Christi und Missachtung der Engel vorgeworfen
(VV. 3-4.8-16.19). Diese Angaben reichen nicht aus, um auf eine
bestimmte Irrlehre zu schliessen.
E-3 Der Aufbau des Briefs ist einfach. Im ersten Teil (VV. 3-16)
droht Judas den falschen Lehrern das Gericht Gottes an. Er verweist
auf warnende Beispiele im Alten Testament und beruft sich auch auf
ausserbiblische juedische Ueberlieferungen ("Buch des Henoch" in den VV.
7 und 14, "Himmelfahrt des Mose" in V. 9). Der zweite Teil
(VV. 17-23) wendet sich an die treu gebliebenen Christen. Sie sollen
festhalten am Glauben und am Gebet, an der Liebe und an der Hoffnung,
und sie sollen sich der Brueder annehmen, die in Gefahr sind.