Die Israeliten aber veruntreuten etwas von dem, was dem Untergang
geweiht war. Denn Achan, der Sohn Karmis, des Sohnes Sabdis, des
Sohnes Serachs, vom Stamm Juda, nahm etwas von dem, was dem
Untergang geweiht war. Da entbrannte der Zorn des Herrn ueber die
Israeliten.
7:2 Josua schickte von Jericho aus einige Maenner nach Ai, das bei
Bet-Awen, oestlich von Bet-El liegt, und sagte zu ihnen: Geht hinauf,
und erkundet das Land! Die Maenner gingen hinauf und erkundeten Ai.
[Auch die Zerstoerung von Ai (Truemmerhaufen) ist wie die von Jericho
archaeologisch nicht nachgewiesen. - Bet-Awen (Haus des Unheils) ist
wohl ein herabwuerdigender Name fuer Bet-El (vgl. Hos 4,15; Am 5,5).]
7:3 Als sie zu Josua zurueckkamen, sagten sie zu ihm: Es braucht nicht
das ganze Volk hinaufzuziehen. Etwa zwei- oder dreitausend Mann
sollen hinaufziehen; sie koennen Ai besiegen. Bemueh nicht das ganze
Volk dorthin! Denn dort sind nur wenige Leute.
7:4 So stiegen vom Volk etwa dreitausend Mann nach Ai hinauf; aber sie
mussten vor den Maennern von Ai die Flucht ergreifen.
7:5 Die Maenner von Ai erschlugen sechsunddreissig von ihnen; die andern
verfolgten sie vom Stadttor bis zu den Steinbruechen und schlugen sie
an der Steige. Da zerschmolz das Herz des Volkes und wurde zu
Wasser.
7:6 Josua zerriss seine Kleider und warf sich zusammen mit den aeltesten
vor der Lade des Herrn mit dem Gesicht zu Boden und blieb dort bis
zum Abend liegen. Sie streuten sich Asche auf das Haupt,
[Das Zerreissen der Kleider und das Bestreuen des Kopfes mit Staub
oder Asche waren Zeichen der Trauer und des Schmerzes (vgl. 1 Sam
4,12; 2 Sam 1,2).]
7:7 und Josua sagte: Ach Herr, mein Gott! Warum hast du dieses Volk ueber
den Jordan ziehen lassen? Um uns den Amoritern auszuliefern, damit
sie uns vernichten? Haetten wir uns doch dazu entschlossen, jenseits
des Jordan zu bleiben!
7:8 Ach Herr, was soll ich sagen, nachdem Israel seinen Feinden den
Ruecken gezeigt hat?
7:9 Das werden die Kanaaniter und alle Bewohner des Landes hoeren, und
sie werden uns umzingeln und unseren Namen im ganzen Land ausrotten.
Was willst du dann fuer deinen grossen Namen tun?
7:10 Da sagte der Herr zu Josua: Steh auf! Warum liegst du da, mit dem
Gesicht zur Erde?
7:11 Israel hat gesuendigt. Sie haben sich sogar gegen meinen Bund
vergangen, den ich ihnen auferlegt habe. Sie haben etwas weggenommen
von dem, was dem Untergang geweiht war; sie haben es gestohlen; sie
haben es unterschlagen und zu ihren eigenen Sachen getan.
7:12 Deshalb koennen die Israeliten dem Angriff ihrer Feinde nicht mehr
standhalten und muessen ihren Feinden den Ruecken zeigen; denn sie
sind nun selbst dem Untergang geweiht. Ich werde nicht mehr mit euch
sein, wenn ihr bei euch nicht alles, was dem Untergang geweiht ist,
vernichtet.
7:13 Auf! Heilige das Volk, und sag: Heiligt euch fuer morgen! Denn so hat
der Herr, der Gott Israels, gesprochen: Bei dir, Israel, ist etwas,
was dem Untergang geweiht ist. Du kannst dem Angriff deiner Feinde
nicht standhalten, solange ihr nicht alles, was dem Untergang
geweiht ist, aus eurer Mitte entfernt habt.
7:14 Morgen sollt ihr Stamm fuer Stamm antreten, und der Stamm, den der
Herr bezeichnet, soll Sippe fuer Sippe antreten, und die Sippe, die
der Herr dann bezeichnet, soll Grossfamilie fuer Grossfamilie antreten,
und die Grossfamilie, die der Herr dann bezeichnet, soll Mann fuer
Mann antreten.
7:15 Bei wem man dann etwas findet, das dem Untergang geweiht ist, der
soll mit allem, was er hat, verbrannt werden, weil er sich am Bund
des Herrn vergangen und in Israel eine Schandtat veruebt hat.
7:16 Josua liess also frueh am Morgen Israel Stamm fuer Stamm antreten; da
wurde der Stamm Juda bezeichnet.
[1 Sam 10,20]
7:17 Dann liess er die Sippen Judas antreten; da wurde die Sippe der
Serachiter bezeichnet. Dann liess er die Sippe der Serachiter nach
Grossfamilien antreten; da wurde Sabdi bezeichnet.
[Grossfamilien: Text korr. mit S und einigen H-Handschriften. - Zum
Ausdruck Grossfamilie vgl. die Anmerkung zu Num 1,2.]
7:18 Dann liess er dessen Familie Mann fuer Mann antreten; da wurde Achan,
der Sohn Karmis, der Enkel Sabdis, des Sohnes Serachs, vom Stamm
Juda bezeichnet.
7:19 Josua sagte zu Achan: Mein Sohn, gib dem Herrn, dem Gott Israels,
die Ehre, und leg vor ihm ein Gestaendnis ab! Sag mir offen, was du
getan hast, und verheimliche mir nichts!
7:20 Achan antwortete Josua: Es ist wahr, ich habe mich gegen den Herrn,
den Gott Israels, versuendigt. Das und das habe ich getan:
7:21 Ich sah unter der Beute einen schoenen Mantel aus Schinar, ausserdem
zweihundert Schekel Silber und einen Goldbarren, der fuenfzig Schekel
wog. Ich wollte es haben und nahm es an mich. Es ist in meinem Zelt
im Boden vergraben, das Silber an unterster Stelle.
7:22 Josua schickte Boten, und sie liefen zum Zelt, und wirklich: die
Sachen waren im Zelt Achans vergraben, das Silber an unterster
Stelle.
7:23 Sie holten alles aus dem Zelt heraus, brachten es zu Josua und allen
Israeliten und breiteten es vor dem Herrn aus.
7:24 Da nahm Josua Achan, den Sohn Serachs, ebenso das Silber und den
Mantel und den Goldbarren, seine Soehne und Toechter, seine Rinder,
Esel und Schafe, sein Zelt und seine ganze Habe. Er und ganz Israel
brachten alles ins Tal Achor.
7:25 Dann sagte Josua: Womit du uns ins Unglueck gestuerzt hast, damit
stuerzt dich der Herr heute ins Unglueck. Und ganz Israel steinigte
Achan. [Sie verbrannten sie im Feuer und steinigten sie.]
7:26 Man errichtete ueber ihm einen grossen Steinhaufen, der bis zum
heutigen Tag zu sehen ist, und der Herr liess ab von seinem gluehenden
Zorn. Deshalb nennt man diesen Ort bis heute Achortal (Unglueckstal).
[Jes 65,10; Hos 2,17
Achor klingt an "Achan" an. Mit der Erzaehlung wird der Name des
Achortals gedeutet.]