Jes 9, 1-20

  ^1Das Volk, das im Dunkel lebt, / sieht ein helles Licht;
  ueber denen, die im Land der Finsternis wohnen, / strahlt ein Licht auf.

  ^2Du erregst lauten Jubel / und schenkst grosse Freude.
  Man freut sich in deiner Naehe, / wie man sich freut bei der Ernte,
  wie man jubelt, wenn Beute verteilt wird.

  ^3Denn wie am Tag von Midian zerbrichst du das drueckende Joch, /
  das Tragholz auf unserer Schulter und den Stock des Treibers.

  ^4Jeder Stiefel, der droehnend daherstampft, /
  jeder Mantel, der mit Blut befleckt ist, /
  wird verbrannt, wird ein Frass des Feuers.

  ^5Denn uns ist ein Kind geboren, / ein Sohn ist uns geschenkt.
  Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter; / man nennt ihn:
  Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, / Vater in Ewigkeit, Fuerst des Friedens.

  ^6Seine Herrschaft ist gross, / und der Friede hat kein Ende.
  Auf dem Thron Davids herrscht er ueber sein Reich; /
  er festigt und stuetzt es durch Recht und Gerechtigkeit, /
  jetzt und fuer alle Zeiten.
  Der leidenschaftliche Eifer des Herrn der Heere / wird das vollbringen.

  ^7Der Herr hat ein Wort gegen Jakob geschleudert, / es fiel in Israel nieder.

  ^8Das ganze Volk sollte zur Einsicht kommen, /
  Efraim und wer in Samaria wohnt, / alle, die hochmuetig prahlten:

  ^9Die Ziegelmauern sind gefallen, / jetzt bauen wir mit Quadern; /
  die Maulbeerbaeume hat man gefaellt, / jetzt pflanzen wir Zedern.

  ^10Da stachelte der Herr Jakobs Gegner auf /
  und hetzte seine Feinde gegen ihn,

  ^11Aram im Osten, die Philister im Westen, /
  und sie frassen Israel mit gierigem Maul.
  Doch bei all dem laesst sein Zorn nicht nach, /
  seine Hand bleibt ausgestreckt.

  ^12Aber das Volk kehrte nicht um zu dem, der es schlug; /
  sie suchten den Herrn der Heere nicht.

  ^13Da schnitt der Herr dem Volk Israel den Kopf und den Schwanz ab, /
  Palmzweig und Binse am selben Tag:

  ^14Die Aeltesten und Vornehmen, sie sind der Kopf; /
  der Schwanz sind die Propheten, die Luegen verkuenden.

  ^15Die Fuehrer dieses Volks sind Verfuehrer; /
  wer sich von ihnen fuehren laesst, / wird in die Irre geleitet.

  ^16Deshalb verschont der Herr weder die Maenner, /
  noch hat er mit den Witwen und Waisen Erbarmen.
  Denn alle sind ruchlos und boese; /
  aus jedem Mund kommt verruchtes Geschwaetz.
  Doch bei all dem laesst sein Zorn nicht nach, /
  seine Hand bleibt ausgestreckt.

  ^17Denn ihre Bosheit loderte auf wie ein Feuer, /
  das Dornen und Disteln verzehrt. Es entzuendete das Dickicht des Waldes, /
  sodass es in Rauchschwaden aufging.

  ^18Der Zorn des Herrn der Heere versengte das Land; /
  das Volk wurde ein Raub der Flammen. / Keiner verschonte den andern:

  ^19Man frass rechts und blieb hungrig, /
  man frass links und wurde nicht satt. / Jeder frass seinen Nachbarn.

  ^20Manasse frass Efraim und Efraim Manasse / und beide zusammen frassen Juda.
  Doch bei all dem laesst sein Zorn nicht nach, /
  seine Hand bleibt ausgestreckt.