1:1    Die Anfaenge: 1,1 - 11,9
Die Erschaffung der Welt: 1,1 - 2,4a

Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde;
[2,4b; Joh 1,1-3
1-2,4a: Im Gegensatz zu Schoepfungsvorstellungen der Umwelt
Israels, nach denen die Elemente des Kosmos Gottheiten sind und
durch goettliche Zeugungen entstanden, lehrt hier die priesterliche
Tradition Israels, dass alle Dinge, Pflanzen, Tiere und der Mensch
durch Gottes Wort entstanden sind. Dabei setzt sie die antike
Weltsicht voraus, stellt die Bewegungen und Veraenderungen am
gestirnten Himmel und auf der Erde so dar, wie sie sich dem
Augenschein zeigen, und setzt voraus, dass Gott, von dem Israel die
Siebentagewoche mit dem Sabbat als Ruhetag im Bundesgesetz erhalten
hat, auch selbst sich bei der Erschaffung der Welt an das Schema der
Siebentagewoche gehalten hat. Durch die Erschaffung des Menschen
nach Gottes Ebenbild, das letzte Schoepfungswerk, wird der Mensch als
Krone und Herr der Schoepfung herausgehoben.]

1:2    die Erde aber war wuest und wirr, Finsternis lag ueber der Urflut, und
Gottes Geist schwebte ueber dem Wasser.

1:3    Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht.

1:4    Gott sah, dass das Licht gut war. Gott schied das Licht von der
Finsternis,

1:5    und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht.
Es wurde Abend, und es wurde Morgen: erster Tag.

1:6    Dann sprach Gott: Ein Gewoelbe entstehe mitten im Wasser und scheide
Wasser von Wasser.
[Nach dem Weltbild seiner Zeit stellt sich der Verfasser das
Firmament als eine Halbkugel aus festem Stoff vor, die das
Chaoswasser so teilt, dass ueber ihr und unter ihr Wasser ist, wobei
vom oberen Wasser durch Oeffnungen im Firmament der Regen herabstroemt.]

1:7    Gott machte also das Gewoelbe und schied das Wasser unterhalb des
Gewoelbes vom Wasser oberhalb des Gewoelbes. So geschah es,

1:8    und Gott nannte das Gewoelbe Himmel. Es wurde Abend, und es wurde
Morgen: zweiter Tag.

1:9    Dann sprach Gott: Das Wasser unterhalb des Himmels sammle sich an
einem Ort, damit das Trockene sichtbar werde. So geschah es.

1:10   Das Trockene nannte Gott Land, und das angesammelte Wasser nannte er
Meer. Gott sah, dass es gut war.

1:11   Dann sprach Gott: Das Land lasse junges Gruen wachsen, alle Arten von
Pflanzen, die Samen tragen, und von Baeumen, die auf der Erde Fruechte
bringen mit ihrem Samen darin. So geschah es.

1:12   Das Land brachte junges Gruen hervor, alle Arten von Pflanzen, die
Samen tragen, alle Arten von Baeumen, die Fruechte bringen mit ihrem
Samen darin. Gott sah, dass es gut war.

1:13   Es wurde Abend, und es wurde Morgen: dritter Tag.

1:14   Dann sprach Gott: Lichter sollen am Himmelsgewoelbe sein, um Tag und
Nacht zu scheiden. Sie sollen Zeichen sein und zur Bestimmung von
Festzeiten, von Tagen und Jahren dienen;
[Ps 136,7-9]

1:15   sie sollen Lichter am Himmelsgewoelbe sein, die ueber die Erde hin
leuchten. So geschah es.

1:16   Gott machte die beiden grossen Lichter, das groessere, das ueber den Tag
herrscht, das kleinere, das ueber die Nacht herrscht, auch die
Sterne.

1:17   Gott setzte die Lichter an das Himmelsgewoelbe, damit sie ueber die
Erde hin leuchten,

1:18   ueber Tag und Nacht herrschen und das Licht von der Finsternis
scheiden. Gott sah, dass es gut war.

1:19   Es wurde Abend, und es wurde Morgen: vierter Tag.

1:20   Dann sprach Gott: Das Wasser wimmle von lebendigen Wesen, und Voegel
sollen ueber dem Land am Himmelsgewoelbe dahinfliegen.

1:21   Gott schuf alle Arten von grossen Seetieren und anderen Lebewesen,
von denen das Wasser wimmelt, und alle Arten von gefiederten Voegeln.
Gott sah, dass es gut war.

1:22   Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar, und vermehrt euch, und
bevoelkert das Wasser im Meer, und die Voegel sollen sich auf dem Land
vermehren.

1:23   Es wurde Abend, und es wurde Morgen: fuenfter Tag.

1:24   Dann sprach Gott: Das Land bringe alle Arten von lebendigen Wesen
hervor, von Vieh, von Kriechtieren und von Tieren des Feldes. So
geschah es.

1:25   Gott machte alle Arten von Tieren des Feldes, alle Arten von Vieh
und alle Arten von Kriechtieren auf dem Erdboden. Gott sah, dass es
gut war.

1:26   Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns
aehnlich. Sie sollen herrschen ueber die Fische des Meeres, ueber die
Voegel des Himmels, ueber das Vieh, ueber die ganze Erde und ueber alle
Kriechtiere auf dem Land.
[2,7; Ps 8,6-9; Eph 4,24; Kol 3,10]

1:27   Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes
schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie.
[5,1f]

1:28   Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar, und
vermehrt euch, bevoelkert die Erde, unterwerft sie euch, und herrscht
ueber die Fische des Meeres, ueber die Voegel des Himmels und ueber alle
Tiere, die sich auf dem Land regen.

1:29   Dann sprach Gott: Hiermit uebergebe ich euch alle Pflanzen auf der
ganzen Erde, die Samen tragen, und alle Baeume mit samenhaltigen
Fruechten. Euch sollen sie zur Nahrung dienen.
[9,3]

1:30   Allen Tieren des Feldes, allen Voegeln des Himmels und allem, was
sich auf der Erde regt, was Lebensatem in sich hat, gebe ich alle
gruenen Pflanzen zur Nahrung. So geschah es.

1:31   Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut. Es wurde
Abend, und es wurde Morgen: der sechste Tag.