Um die Jahreswende, zu der Zeit, in der die Koenige in den Krieg
ziehen, schickte David den Joab mit seinen Maennern und ganz Israel
aus, und sie verwuesteten das Land der Ammoniter und belagerten
Rabba. David selbst aber blieb in Jerusalem.
[12,26
das Land: so sinngemaess nach 1 Chr 20,1.]
11:2 Als David einmal zur Abendzeit von seinem Lager aufstand und auf dem
Flachdach des Koenigspalastes hin- und herging, sah er von dort aus
eine Frau, die badete. Die Frau war sehr schoen anzusehen.
11:3 David schickte jemand hin und erkundigte sich nach ihr. Man sagte
ihm: Das ist Batseba, die Tochter Ammiels, die Frau des Hetiters
Urija.
11:4 Darauf schickte David Boten zu ihr und liess sie holen; sie kam zu
ihm, und er schlief mit ihr - sie hatte sich gerade von ihrer
Unreinheit gereinigt. Dann kehrte sie in ihr Haus zurueck.
[Ex 20,14.17; Dtn 5,18.21]
11:5 Die Frau war aber schwanger geworden und schickte deshalb zu David
und liess ihm mitteilen: Ich bin schwanger.
11:6 Darauf sandte David einen Boten zu Joab (und liess ihm sagen): Schick
den Hetiter Urija zu mir! Und Joab schickte Urija zu David.
11:7 Als Urija zu ihm kam, fragte David, ob es Joab und dem Volk gut gehe
und wie es mit dem Kampf stehe.
11:8 Dann sagte er zu Urija: Geh in dein Haus hinab, und wasch dir die
Fuesse! Urija verliess das Haus des Koenigs, und es wurde ihm ein
Geschenk des Koenigs nachgetragen.
11:9 Urija aber legte sich am Tor des Koenigshauses bei den Knechten
seines Herrn nieder und ging nicht in sein Haus hinab.
11:10 Man berichtete David: Urija ist nicht in sein Haus hinabgegangen.
Darauf sagte David zu Urija: Bist du nicht gerade von einer Reise
gekommen? Warum bist du nicht in dein Haus hinuntergegangen?
11:11 Urija antwortete David: Die Lade und Israel und Juda wohnen in
Huetten, und mein Herr Joab und die Knechte meines Herrn lagern auf
freiem Feld; da soll ich in mein Haus gehen, um zu essen und zu
trinken und bei meiner Frau zu liegen? So wahr du lebst und so wahr
deine Seele lebt, das werde ich nicht tun.
[Die Lade Gottes wurde in den Kampf mitgenommen (vgl. 1 Sam 4,3f;
Num 10,35f).]
11:12 Darauf sagte David zu Urija: Bleib auch heute noch hier; morgen
werde ich dich wegschicken. So blieb Urija an jenem Tag in
Jerusalem. Am folgenden Tag
11:13 lud David ihn ein, bei ihm zu essen und zu trinken, und machte ihn
betrunken. Am Abend aber ging Urija weg, um sich wieder auf seinem
Lager bei den Knechten seines Herrn niederzulegen; er ging nicht in
sein Haus hinab.
11:14 Am anderen Morgen schrieb David einen Brief an Joab und liess ihn
durch Urija ueberbringen.
11:15 Er schrieb in dem Brief: Stellt Urija nach vorn, wo der Kampf am
heftigsten ist, dann zieht euch von ihm zurueck, so dass er getroffen
wird und den Tod findet.
11:16 Joab hatte die Stadt beobachtet, und er stellte Urija an einen
Platz, von dem er wusste, dass dort besonders tuechtige Krieger
standen.
11:17 Als dann die Leute aus der Stadt einen Ausfall machten und gegen
Joab kaempften, fielen einige vom Volk, das heisst von den Kriegern
Davids; auch der Hetiter Urija fand den Tod.
11:18 Joab schickte (einen Boten) zu David und liess ihm den Verlauf des
Kampfes berichten.
11:19 Und er befahl dem Boten: Wenn du dem Koenig alles ueber den Verlauf
des Kampfes bis zu Ende berichtet hast
11:20 und wenn dann der Koenig in Zorn geraet und zu dir sagt: Warum seid
ihr beim Kampf so nahe an die Stadt herangegangen? Habt ihr nicht
gewusst, dass sie von der Mauer herabschiessen?
11:21 Wer hat Abimelech, den Sohn Jerubbaals, erschlagen? Hat nicht eine
Frau in Tebez einen Muehlstein von der Mauer auf ihn herabgeworfen,
so dass er starb? Warum seid ihr so nahe an die Mauer herangegangen?,
dann sollst du sagen: Auch dein Knecht, der Hetiter Urija, ist tot.
[Ri 9,53f
Jerubbaals: Text korr. nach G (vgl. Ri 7,1); H liest Jerubbeschet,
um den Namen des Gottes Baal veraechtlich zu machen (vgl. die
Anmerkungen zu 2,8; 4,4).]
11:22 Der Bote ging fort, kam zu David und berichtete ihm alles, was Joab
ihm aufgetragen hatte.
11:23 Der Bote sagte zu David: Die Maenner waren staerker als wir und waren
gegen uns bis aufs freie Feld vorgedrungen; wir aber draengten sie
bis zum Eingang des Tores zurueck.
11:24 Da schossen die Schuetzen von der Mauer herab auf deine Knechte, so
dass einige von den Knechten des Koenigs starben; auch dein Knecht,
der Hetiter Urija, ist tot.
11:25 Da sagte David zu dem Boten: So sollst du zu Joab sagen: Betrachte
die Sache nicht als so schlimm; denn das Schwert frisst bald hier,
bald dort. Setz den Kampf gegen die Stadt mutig fort, und zerstoere
sie! So sollst du ihm Mut machen.
11:26 Als die Frau Urijas hoerte, dass ihr Mann Urija tot war, hielt sie fuer
ihren Gemahl die Totenklage.
11:27 Sobald die Trauerzeit vorueber war, liess David sie zu sich in sein
Haus holen. Sie wurde seine Frau und gebar ihm einen Sohn. Dem Herrn
aber missfiel, was David getan hatte.