3:1 Der Krieg zwischen dem Haus Saul und dem Haus David zog sich lange
hin. David wurde immer staerker, waehrend das Haus Saul immer
schwaecher wurde.
[5,10]
3:2 Die in Hebron geborenen Soehne Davids: 3,2-5
In Hebron wurden David folgende Soehne geboren: Sein Erstgeborener
Amnon stammte von Ahinoam aus Jesreel,
[(2-5) 5,13-16; 1 Chr 3,1-4]
3:3 sein zweiter, Kilab, von Abigajil, der (frueheren) Frau Nabals aus
Karmel; der dritte war Abschalom, der Sohn der Maacha, der Tochter
des Koenigs Talmai von Geschur,
3:4 der vierte Adonija, der Sohn der Haggit, der fuenfte Schefatja, der
Sohn der Abital,
3:5 der sechste Jitream von Davids Frau Egla. Diese Soehne wurden David
in Hebron geboren.
3:6 David und Abner: 3,6-21
Solange zwischen dem Haus Saul und dem Haus David Krieg herrschte,
hielt Abner entschieden zum Haus Saul.
3:7 Saul hatte eine Nebenfrau namens Rizpa gehabt; sie war eine Tochter
Ajas. Da sagte Ischbaal zu Abner: Warum bist du zu der Nebenfrau
meines Vaters gegangen?
[21,8]
3:8 Da wurde Abner sehr zornig ueber die Frage Ischbaals und sagte: Bin
ich denn ein Hundskopf aus Juda? Ich erweise dem Haus Sauls, deines
Vaters, und seinen Bruedern und Verwandten auch heute mein Wohlwollen
und habe dich nicht in die Haende Davids fallen lassen. Und du willst
mich jetzt wegen eines Vergehens mit dieser Frau zur Rechenschaft
ziehen?
3:9 Gott soll Abner dies und das antun, wenn ich nicht gegenueber David
so handle, wie der Herr es ihm geschworen hat:
3:10 das Koenigtum dem Haus Saul zu nehmen und den Thron Davids
aufzustellen in Israel und Juda, von Dan bis Beerscheba.
3:11 Darauf konnte Ischbaal Abner nichts erwidern; denn er hatte Angst
vor ihm.
3:12 Abner schickte in eigener Sache Boten zu David und liess ihm sagen:
Wem gehoert das Land? Schliess also einen Vertrag mit mir; dann werde
ich dir helfen, um ganz Israel auf deine Seite zu bringen.
in eigener Sache: Bedeutung des betreffenden hebraeischen Wortes
unsicher.
3:13 David antwortete: Gut, ich will einen Vertrag mit dir schliessen; nur
das eine verlange ich von dir: Du darfst mir nicht unter die Augen
treten, falls du nicht Michal, die Tochter Sauls, mitbringst, wenn
du kommst und vor mir erscheinst.
3:14 Dann schickte David Boten zu Ischbaal, dem Sohn Sauls, und liess ihm
sagen: Gib meine Frau Michal heraus, fuer die ich die hundert
Vorhaeute der Philister als Brautpreis bezahlt habe.
[(14-15) 1 Sam 18,27; 25,44]
3:15 Ischbaal schickte (einen Boten) zu ihrem Mann Paltiel, dem Sohn des
Lajisch, und liess sie ihm wegnehmen.
3:16 Ihr Mann lief bis nach Bahurim weinend hinter ihr her. Erst als
Abner zu ihm sagte: Geh, kehr um!, kehrte er um.
3:17 Darauf verhandelte Abner mit den Aeltesten Israels und sagte: Schon
seit langer Zeit wollt ihr David zu eurem Koenig haben.
3:18 Jetzt muesst ihr handeln. Denn der Herr hat zu David gesagt: Durch
meinen Knecht David will ich mein Volk Israel aus der Gewalt der
Philister und all seiner Feinde retten.
3:19 Auch mit den Benjaminitern redete Abner (in dieser Weise). Dann ging
Abner nach Hebron, um David alles zu berichten, was Israel und das
ganze Haus Benjamin fuer gut befunden hatten.
3:20 So kam Abner mit zwanzig Maennern zu David nach Hebron. David
veranstaltete fuer Abner und seine Begleiter ein Mahl.
3:21 Abner sagte zu David: Ich will mich auf den Weg machen und ganz
Israel um meinen Herrn, den Koenig, sammeln. Sie sollen mit dir einen
Vertrag schliessen, und du sollst ueberall Koenig sein, wo du es
wuenschst. Damit liess David Abner in Frieden ziehen.
3:22 Abners Tod: 3,22-39
Inzwischen kamen die Leute Davids und Joab von einem Streifzug; sie
brachten reiche Beute mit. Abner war nicht mehr bei David in Hebron;
denn David hatte ihn in Frieden ziehen lassen.
3:23 Als Joab mit seiner ganzen Mannschaft ankam, meldete man ihm: Abner,
der Sohn Ners, ist zum Koenig gekommen, und der Koenig hat ihn wieder
in Frieden ziehen lassen.
3:24 Joab ging zum Koenig und sagte zu ihm: Was hast du getan? Abner ist
zu dir gekommen. Warum hast du ihn wieder weggehen lassen?
3:25 Du kennst doch Abner, den Sohn Ners. Er ist nur gekommen, um dich zu
taeuschen und zu erkunden, wann du kommst und wann du gehst, und so
zu erfahren, was du alles vorhast.
3:26 Als Joab David verlassen hatte, schickte er Boten hinter Abner her,
die ihn von Bor-Sira zurueckholten. David aber wusste nichts davon.
3:27 Als Abner nach Hebron zurueckkehrte, fuehrte ihn Joab beiseite in das
Innere des Tores, als wolle er ungestoert mit ihm reden. Dort stach
er ihn, um Blutrache fuer seinen Bruder Asael zu nehmen, in den
Bauch, so dass er starb.
[2,23]
3:28 Als David spaeter davon hoerte, sagte er: Ich und mein Koenigtum sind
vor dem Herrn fuer alle Zeit ohne Schuld am Blut Abners, des Sohnes
Ners.
[1 Koen 2,5]
3:29 Sie falle auf Joab und seine ganze Familie zurueck. Immer soll es in
Joabs Familie Menschen geben, die an Blutungen und Aussatz leiden,
die an Kruecken gehen, durch das Schwert umkommen und denen es an
Brot mangelt.
[David, der zu schwach ist, um gegen den Moerder Joab vorzugehen (V.
39), begnuegt sich mit einem Fluch.]
3:30 Joab und sein Bruder Abischai brachten Abner um, weil er ihren
Bruder Asael bei Gibeon im Kampf getoetet hatte.
[2,23]
3:31 David aber sagte zu Joab und allen Leuten, die bei ihm waren:
Zerreisst eure Kleider, legt Trauergewaender an, und geht klagend vor
Abner her! Koenig David selbst aber ging hinter der Bahre her.
3:32 Man begrub Abner in Hebron. Und der Koenig begann am Grab Abners laut
zu weinen, und auch das ganze Volk weinte.
3:33 Der Koenig stimmte die Totenklage fuer Abner an und sang: Musste Abner
sterben, wie ein schlechter Mensch stirbt?
3:34 Deine Haende waren nicht gefesselt, und deine Fuesse lagen nicht in
Ketten. Du bist gefallen, wie man unter der Hand von Verbrechern
faellt. Da weinten alle noch mehr um ihn.
3:35 Als nun die Leute kamen, um David zum Essen zu bewegen, waehrend es
noch Tag war, schwor David: Gott soll mir dies und das antun, wenn
ich Brot oder sonst etwas zu mir nehme, bevor die Sonne untergeht.
3:36 Als das Volk das erfuhr, gefiel es ihm sehr, wie ueberhaupt alles,
was der Koenig tat, dem ganzen Volk gefiel.
3:37 Alle Leute, auch ganz Israel, erkannten an jenem Tag, dass die
Ermordung Abners, des Sohnes Ners, nicht vom Koenig ausgegangen war.
3:38 Und der Koenig sagte zu seinen Dienern: Wisst ihr nicht, dass heute ein
Fuerst gefallen ist und ein grosser Mann in Israel?
3:39 Obwohl ich zum Koenig gesalbt worden bin, bin ich heute noch zu
schwach, und diese Maenner, die Soehne der Zeruja, sind staerker als
ich. Dem, der das Verbrechen begangen hat, vergelte der Herr so, wie
es seiner boesen Tat entspricht.
[2,18]