^18Unter den angesehensten Schriftgelehrten Eleasar,
ein Mann von hohem Alter und edlen Gesichtszuegen.
Man sperrte ihm den Mund auf und wollte ihn zwingen,
Schweinefleisch zu essen.
^19Er aber zog den ehrenvollen Tod einem Leben voll Schande vor,
ging freiwillig auf die Folterbank zu
^20und spuckte das Fleisch wieder aus.
In solcher Haltung mussten alle herantreten,
die sich standhaft wehrten zu essen, was man nicht essen darf -
nicht einmal um des geliebten Lebens willen.
^21Die Leute, die bei dem gesetzwidrigen Opfermahl Dienst taten
und die den Mann von frueher her kannten,
nahmen ihn heimlich beiseite und redeten ihm zu,
er solle sich doch Fleisch holen lassen, das er essen duerfe,
und es selbst zubereiten. Dann solle er tun,
als ob er von dem Opferfleisch esse, wie es der Koenig befohlen habe.
^22Wenn er es so mache, entgehe er dem Tod;
weil sie alte Freunde seien, wuerden sie ihn mit Nachsicht behandeln.
^23Er aber fasste einen edlen Entschluss,
wie es sich gehoerte fuer einen Mann,
der so alt und wegen seines Alters angesehen war, in Wuerde ergraut,
der von Jugend an vorbildlich gelebt und - was noch wichtiger ist -
den heiligen, von Gott gegebenen Gesetzen gehorcht hatte.
So erklaerte er ohne Umschweife, man solle ihn ruhig zur Unterwelt schicken.
^24Wer so alt ist wie ich, soll sich nicht verstellen.
Viele junge Leute koennten sonst glauben, Eleasar sei
mit seinen neunzig Jahren noch zu der fremden Lebensart uebergegangen.
^25Wenn ich jetzt heucheln wuerde,
um eine geringe, kurze Zeit laenger zu leben, wuerde ich sie irreleiten,
meinem Alter aber Schimpf und Schande bringen.
^26Vielleicht koennte ich mich fuer den Augenblick der Bestrafung durch die
Menschen entziehen; doch nie, weder lebendig noch tot,
werde ich den Haenden des Allherrschers entfliehen.
^27Darum will ich jetzt wie ein Mann sterben
und mich so meines Alters wuerdig zeigen.
^28Der Jugend aber hinterlasse ich ein leuchtendes Beispiel,
wie man mutig und mit Haltung fuer die ehrwuerdigen und heiligen Gesetze
eines schoenen Todes stirbt.
Nach diesen Worten ging er geradewegs zur Folterbank.
^29Da schlug die Freundlichkeit,
die ihm seine Begleiter eben noch erwiesen hatten, in Feindschaft um;
denn was er gesagt hatte, hielten sie fuer Wahnsinn.
^30Als man ihn zu Tode pruegelte, sagte er stoehnend:
Der Herr mit seiner heiligen Erkenntnis weiss,
dass ich dem Tod haette entrinnen koennen.
Mein Koerper leidet qualvoll unter den Schlaegen,
meine Seele aber ertraegt sie mit Freuden, weil ich ihn fuerchte.
^31So starb er; durch seinen Tod hinterliess er nicht nur der Jugend,
sondern den meisten aus dem Volk ein Beispiel fuer edle Gesinnung
und ein Denkmal der Tugend.