3:1    Das Geschenk der Kindschaft Gottes: 3,1-10

Seht, wie gross die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir
heissen Kinder Gottes, und wir sind es. Die Welt erkennt uns nicht,
weil sie ihn nicht erkannt hat.
[Joh 1,12f; Roem 8,14-17; Eph 1,5]

3:2    Liebe Brueder, jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein
werden, ist noch nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm
aehnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn
sehen, wie er ist.
[Kol 3,4; 1 Kor 13,12]

3:3    Jeder, der dies von ihm erhofft, heiligt sich, so wie Er heilig ist.
Er: gemeint ist Christus, das grosse Beispiel der Heiligung.

3:4    Jeder, der die Suende tut, handelt gesetzwidrig; denn Suende ist
Gesetzwidrigkeit.

3:5    Ihr wisst, dass er erschienen ist, um die Suende wegzunehmen, und er
selbst ist ohne Suende.
[Joh 1,29; Hebr 7,26]

3:6    Jeder, der in ihm bleibt, suendigt nicht. Jeder, der suendigt, hat ihn
nicht gesehen und ihn nicht erkannt.

3:7    Meine Kinder, lasst euch von niemand in die Irre fuehren! Wer die
Gerechtigkeit tut, ist gerecht, wie Er gerecht ist.

3:8    Wer die Suende tut, stammt vom Teufel; denn der Teufel suendigt von
Anfang an. Der Sohn Gottes aber ist erschienen, um die Werke des
Teufels zu zerstoeren.
[3,12; Gen 3,15; Joh 8,34.44]

3:9    Jeder, der von Gott stammt, tut keine Suende, weil Gottes Same in ihm
bleibt. Er kann nicht suendigen, weil er von Gott stammt.
[Mit "Gottes Same" ist der Heilige Geist als goettliches Lebensprinzip
gemeint (vgl. Joh 3,6).]

3:10   Daran kann man die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels
erkennen: Jeder, der die Gerechtigkeit nicht tut und seinen Bruder
nicht liebt, ist nicht aus Gott.

3:11   Aufruf zur Bruderliebe: 3,11-18

Denn das ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehoert habt: Wir
sollen einander lieben
[1,5; 2,7; Joh 13,34]

3:12   und nicht wie Kain handeln, der von dem Boesen stammte und seinen
Bruder erschlug. Warum hat er ihn erschlagen? Weil seine Taten boese,
die Taten seines Bruders aber gerecht waren.
[Gen 4,8]

3:13   Wundert euch nicht, meine Brueder, wenn die Welt euch hasst.
[Joh 15,18-21]

3:14   Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben hinuebergegangen sind,
weil wir die Brueder lieben. Wer nicht liebt, bleibt im Tod.
[Joh 5,24; 11,26]

3:15   Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Moerder, und ihr wisst: Kein
Moerder hat ewiges Leben, das in ihm bleibt.
[Mt 5,21-26; Joh 8,44]

3:16   Daran haben wir die Liebe erkannt, dass Er sein Leben fuer uns
hingegeben hat. So muessen auch wir fuer die Brueder das Leben
hingeben.
[Joh 13,1; 15,12f]

3:17   Wenn jemand Vermoegen hat und sein Herz vor dem Bruder verschliesst,
den er in Not sieht, wie kann die Gottesliebe in ihm bleiben?
[4,20; Jak 2,15f]

3:18   Meine Kinder, wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in
Tat und Wahrheit.
[Jak 1,25; 2,12.15-17]

3:19   Die Zuversicht der Kinder Gottes: 3,19-24

Daran werden wir erkennen, dass wir aus der Wahrheit sind, und werden
unser Herz in seiner Gegenwart beruhigen.
["Aus der Wahrheit sein" bedeutet: zu Gott gehoeren (vgl. Joh 18,37).]

3:20   Denn wenn das Herz uns auch verurteilt - Gott ist groesser als unser
Herz, und er weiss alles.
[Der von seinem Gewissen verurteilte Christ weiss, dass er auf das
goettliche Erbarmen hoffen kann.]

3:21   Liebe Brueder, wenn das Herz uns aber nicht verurteilt, haben wir
gegenueber Gott Zuversicht;

3:22   alles, was wir erbitten, empfangen wir von ihm, weil wir seine
Gebote halten und tun, was ihm gefaellt.
[Joh 14,13f; 15,7; 16,23f.26]

3:23   Und das ist sein Gebot: Wir sollen an den Namen seines Sohnes Jesus
Christus glauben und einander lieben, wie es seinem Gebot
entspricht.
[Joh 13,34; 15,12.17]

3:24   Wer seine Gebote haelt, bleibt in Gott und Gott in ihm. Und dass er in
uns bleibt, erkennen wir an dem Geist, den er uns gegeben hat.
[Joh 14,21-23]