Ich und die Stadt

Durch eine rostige Wand aus Glimmer
dringt mich ein die ächzende Stadt
erstickt sie doch den letzten Schimmer
der Mond ist kahl, dieSonne matt.

Ich spür' den kalten Wind an Waden,
Händen, Hals und im Gesicht
mit Ohnmacht und mit Angst beladen
der Himmel stürzt, der Boden bricht.

Mit spitzen Fingern greift das Dunkel
um sich, würgt ab jeden Schrei
um mich ein tückisches Gefunkel


über Ludwig Meidners Gemälde "Ich und die Stadt" (1913)


30.08.1997 (CC BY-NC-ND 4.0)