BC III-TOWER: BüROFLäCHEN FüR DIE STADTVERWALTUNG
(Veröffentlicht am 2020-10-27 14:52:23 von DIE FRAKTION P²)

Das Online-Magazin braunschweig-spiegel.de übersandte einen Fragenkatalog
zum Thema Büroflächen und explizit zur beschlossenen Anmietung des
zukünftigen BraWoPark Business Center III (BCIII) durch die Stadt
Braunschweig. Hintergrund: Der Verwaltungsbau am Bohlweg muss dringend
saniert, der Brandschutz ertüchtigt werden. Dazu benötigt die Stadt
Ausweichflächen. Außerdem sollen Verwaltungsstandorte zusammengezogen
werden. [1]

Es antwortet der finanz- und planungspolitische Sprecher Christian Bley von
DIE FRAKTION P²:

1. Wie stehen Sie zu der Kritik, dass der vereinbarte Preis von 14 Euro /
qm deutlich überhöht sei angesichts eines derzeitigen Marktpreises von
etwa 9 Euro / qm?
Man kann nicht derzeitige Marktpreise mit der Situation zur Zeit der
Beschlussfassung vergleichen. [1]
Im Dezember 2019 gab es weder freie Büroflächen (unter 2%), noch
Grundstücke in der Größenordnung und der Lage. Auch war zu diesem
Zeitpunkt nicht damit zu rechnen, dass sich dieses in naher Zukunft ändern
wird. Corona und Homeoffice waren im Dezember 2019 auch noch keine Themen,
welche möglicherweise die Mietpreise beeinflussen. In 2019 betrug bei
Neuvermietungen die Durchschnittsmiete 9,50 EUR/qm. Tatsächlich wurden
Höchstwerte von bis zu 18,00 €/m² erzielt, auch großteils wegen des
fehlenden Angebotes. [2] Folgerichtig wurde mit weiteren
Mietpreissteigerungen gerechnet – vor allem da der BCIII-Tower frühestens
in 2022 fertig gestellt werden würde.


2. Für die Volksbank BRAWO ergeben sich aus dem langjährigen Mietvertrag
erhebliche Vorteile: mit der Stadt als jederzeit solventem Mieter entfällt
jegliches Risiko der Vermietung, die anfallenden Verwaltungskosten sind
äußerst niedrig und die Eigenkapitalbewertung verbessert sich. Wurden
diese Vorteile bei der Preisgestaltung Ihrer
Ansicht nach ausreichend beachtet?
Bedacht wurden unsererseits vor allem die Vorteile eines Neubaus für die
Stadt: Wichtig war die sehr gute Anbindung an ÖPNV und Bahnhof, die
notwendige Größe des Standortes, die ausreichende Distanz zum
Innenstadt-Rathaus für die notwendigen redundanten Instanzen der
IT-Systeme sowie der notwendige Schutz vor Stromausfall, Hochwasser und
Feuer. Die Zuverlässigkeit der Verwaltung Braunschweigs muss jederzeit
gegeben sein. Am Standort BCIII sind diese Notwendigkeiten gegeben bzw.
umsetzbar. In dieser exponierten Lage ist das Technische Rathaus bereits
von Anfang an für Mitarbeitende, Besucher und Gäste gleichermaßen gut
und klimaschonend erreichbar – ein Punkt, der nicht außer Acht gelassen
werden darf. Das alles weiß auch ein Vermieter – wir wissen allerdings
nicht, ob der Mietpreis vor den Verhandlungen nicht vielleicht höher lag.

3. Die Stadt hat zusätzlich einen Baukosten-Zuschuss von 2 Millionen Euro
zugesagt. Halten Sie das angesichts der langfristigen Bindung für
gerechtfertigt?
Extras kosten extra. Und es geht hier nicht um doppelt Oliven auf einer
Pizza, sondern zum Einen um zwingend notwendige, sicherheitsrelevante
Bauausführungen, die nicht nur 2 sondern 20 Jahre und mehr halten müssen.
Außerdem wird es endlich eine behindertengerechte Toilette für Alle
inklusive Pflegeliege im Gebäude geben - ein Teilhabe-Projekt, welches mit
dem Haushalt 2018 beschlossen wurde und seitdem auf Umsetzung wartet.

4.Wie stehen Sie zu dem Argument, dass gerade nach der Corona-Pandemie in
Zukunft erhebliche preisdämpfende Effekte auf dem Büroflächenmarkt zu
erwarten sind? Insbesondere im Hinblick auf die stark gestiegene Nutzung
von "Homeoffice"-Regelungen?
Sinkende Preise wegen sinkendem Bedarf an Büroflächen durch Homeoffice
halte ich zwar für möglich, kurzfristig jedoch nicht für sehr
wahrscheinlich – schon wegen der langfristigen Mietverträge. Zwar sehe
ich den Wunsch zur Abkehr von der Präsenzarbeit hin zum professionellen
Homeoffice – allerdings tun sich Arbeitgeber- sowie Arbeitnehmerseiten
schwer damit - entweder geht es nicht oder es ist nicht gewollt.  Und das,
was zur Zeit an den Küchen- und Esszimmertischen tatsächlich stattfindet
ist kein Homeoffice – sondern provisorisches Arbeiten von zu Hause aus
inkl. Kinderbetreuung.

Sollten tatsächlich Büroflächen in größerem Maße in Postcorona-Zeiten
frei stehen – aus welchen Gründen auch immer – gibt es diverse
gewerbliche Nach- oder Umnutzungsmöglichkeiten, zum Beispiel für
Bildungs- oder Gesundheitseinrichtungen, Liefer- und Logistikdepots der
letzten Meile oder die Umnutzung zu Wohnzwecken. Vor allem in Zentrumslage
wären diese Flächen für Mieter sehr interessant. Von daher sehe ich hier
nur sehr wenig preisdämpfende Effekte.

5. Wie hat sich ihre Fraktion bei der Abstimmung des Rates entschieden?
DIE FRAKTION P² hat zugestimmt.

Quellen:
[1] https://ratsinfo.braunschweig.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1014936 [
https://ratsinfo.braunschweig.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1014936 ]
[2] https://www.immobilien-regioker.de/forms/BueromarktberichtBS2019.pdf
S.4 ff [
https://www.immobilien-regioker.de/forms/BueromarktberichtBS2019.pdf ]

--------

Dieser Beitrag hat keine Kommentare.


Kommentare sind nur via Web erlaubt - kommt doch rüber!
https://piraten-bs.de