STADTHALLE:  NEUBAU ODER SANIERUNG?
(Veröffentlicht am 2017-12-04 18:47:11 von DIE FRAKTION P²)

Das Projekt "Stadthalle" geht in die nächste Runde: Zur Zeit steht die
Frage nach einer Sanierung oder einem Neubau sowie die Realisierung in
Eigenleistung oder aber in Form eines Partnerschaftsmodells im Raum. Die
erste Beratung dazu fand letzte Woche im Finanz- und Personalausschuss
statt. [1] Die Entscheidung im Fachausschuss wurde vertagt und ein weiterer
Termin zur Beratung auf den 12.12.2017 gelegt.

DIE FRAKTION P² (Die PARTEI, PIRATEN) bemängelt: Die vorgelegte
Machbarkeitsstudie kam zu kurzfristig und führt derzeit zu wenig Aspekte
aus, als dass man damit über ein solches Millionenprojekt jetzt adäquat
entscheiden könnte. Sie betrachtet die Stadthalle isoliert und unabhängig
weiterer städtischer bereits vorhandener Konzepte. Der Antrag auf
Vertagung wegen weiterem Beratungsbedarf wurde daher im Ausschuss von
Ratsherrn Christian Bley eingebracht und einstimmig angenommen.

Image:  [
https://piratenpartei-braunschweig.de/files/2016/07/Chris_50_oPiratenWählen-150x150.jpg
]"Bei einem Projekt dieser Größenordnung halte ich ein Passieren der
Vorlage ohne Beschlussempfehlung für unzureichend. Daher sollte der
Fachausschuss eine Beschlussempfehlung nach nochmaliger Beratung
aussprechen. Das sollte der Antrag auf Vertagung nun ermöglichen.  Ich
sehe nicht die dargestellte Dringlichkeit einer Abstimming noch in diesem
Jahr, schließlich ist die Stadthalle ja nicht von akuter Schließung wegen
Mängeln bedroht.  Die vorgelegten Untersuchungsergebnisse greifen zu kurz,
als dass ich mich in der Lage sehe, über ein solches  Millionenprojekt
adäquat entscheiden zu können. Bis zur erneuten Beratung im Fachausschuss
am 12.12.2017 sollten wir die  Unterlagen über die Kriterien und
detaillierten Ergebnisse der Prüfung von Neubauten an anderen Standorten
vorliegen haben - auch vor dem  Hintergrund der diversen Konzepte, die wir
für die Stadt Braunschweig haben  zum Beispiel Stadtbahnausbaukonzept,
Wohnraumversorgungskonzept etc. Auch im ISEK werden ja sicherlich zu dem
Stadtquartier Aussagen enthalten sein. Wir können doch solch ein Projekt
nicht isoliert betrachten, als wenn es in der Stadt keine anderen Probleme
gibt, für die ein Neubau andererorts vielleicht Lösungen bereithält",
erklärt Christian Bley, Mitglied im Finanz- und Personalausschuss.

"Die Beratungen zielen auf die Ratsentscheidung im Dezember für eine
Sanierung der Stadthalle ab - und damit gegen einen Neubau, egal an welcher
Stelle in Braunschweig. Die Lebenszyklusbetrachtung der Sanierungsmaßnahme
liegt bei 20 Jahren. Ob die Stadthalle danach überhaupt noch einmal
saniert werden kann ist offen. Bei einem Neubau wären 30 Jahre Nutzung
plus weiteren 20 Jahren nach einer Sanierung möglich: Also 50 Jahre
Nutzungsdauer.  Auch sind wir nicht gefeit vor negativen Überraschungen
während der Sanierung des vorhandenen Stadthallengebäudes. Diese können
die Kosten über den eingeplanten Risikobetrag in die Höhe treiben und
somit den Differenzbetrag zum Neubau noch einmal verringern. Daher halte
ich es - bei vergleichsweise geringen Mehrkosten und der viel längeren
Nutzungsdauer eines Neubaus - durchaus für eine Option hier genauer
hinzuschauen", führt Bley aus.

In der Beschlussvorlage sowie in der Pressemeldung der Stadt wird nur am
Rande auf einen möglichen Neubau andererorts eingegangen, allerdings in
abschlägiger Form. Steht dort doch zu lesen: "„Im Stadtgebiet gibt es
keinen anderen Standort, der besser oder mindestens in gleichem Maße
geeignet wäre." [2]

Image:  [
https://piratenpartei-braunschweig.de/files/2017/12/Max01-150x150.jpeg
]"Ein Neubau an anderer Stelle wird seitens der Stadtverwaltung rigoros mit
dem Argument einer schlechteren Anbindung an den Hauptbahnhof
ausgeschlossen. Und das, obwohl wir uns mitten in der Realisierung des
Stadtbahnausbaukonzeptes befinden. Möglicherweise findet man aber
Neubau-Standorte, die durch den ÖPNV gut an den Hauptbahnhof angeschlossen
sind oder später sein werden", erläutert der Fraktions-vorsitzende
Maximilian P. Hahn, seinen Kritikpunkt an der Machbarkeitsstudie.

"Eine vorherige Klärung, ob sich nicht auch Synergieeffekte mit einer
Neubau-Entscheidung  erreichen ließen, findet nicht statt. Eine
Betrachtung weiterer städtischer Probleme, die die Entscheidung
beeinflussen könnten - beispielsweise der Wohnraummangel -  findet
ebenfalls nicht statt. Denn ein Stadthallen-Neubau an anderer Stelle würde
die Möglichkeit eröffnen, auf der freigewordenen Fläche zum Beispiel
Wohnhäuser zu errichten.

Ein Hallen-Neubau, zum Beispiel auf dem derzeitigen Messegelände hätte
aus meiner Sicht mehr Vorteile als Nachteile: Eine zwischenzeitliche
Schließung der jetzigen Stadthalle würde nicht stattfinden und somit auch
kein Ausfall von Veranstaltungen. Der Neubau könnte nach den
tatsächlichen Bedarfen von Veranstaltungsflächen ausgeführt werden.
Außerdem hätten wir ein geringeres finanzielles Risiko, denn Sanierungen
bergen oftmals unliebsame Überraschungen. Und im Beispiel des Messeplatzes
ist sogar die Autobahnanbindung eine bessere. Ausreichend Hotels
unterschiedlicher Preisklassen sowie Parkplätze,  ÖPNV-Anbindung,
Grünflächen mit Oker,  Ringgleis etc. sind ebenfalls schon vorhanden",
verdeutlicht Hahn.

Auch für den derzeitigen Stadthallen-Standort hat der Ratsherr Ideen zur
Weiternutzung: "Dort könnte zum Beispiel Wohnraum entstehen.  Aufgrund der
Nähe zum BraWo-Park, der Toblerone sowie den Hochhäusern an der
Kurt-Schumacher-Straße würden sich Häuser mit 7 und mehr Geschossen gut
in das dortige Stadtbild integrieren und nur geringer Grundstücksflächen
bedürfen. Auch unter Berücksichtigung des bereits existierenden guten
sozialen Gefüges und der Lage ist mit einer Ausbildung eines soziales
Brennpunktes durch den Bau von hohen Wohngebäuden mit vielen Wohnungen
nicht zu rechnen. Außerdem ist bereits eine gute Infrastruktur vorhanden.
Das ist nur ein Beispiel, aber es soll aufzeigen, dass wir nicht wie im
luftleeren Raum agieren können. Solche Entscheidungen sind eben nicht
unabhängig von anderen Problemfeldern zu treffen. Auch können wir bereits
bestehende Konzepte der Stadt nicht einfach so über den Haufen werfen,
indem wir Tatsachen schaffen, die zwanzig Jahre fortbestehen werden.
Außerdem wäre bei dem Neubau einer optisch ansprechenden Halle so keine
ästhetische Optimierung notwendig. Denn viele Bürgerinnen und Bürger
sind sich einig: Schön ist der bestehende Klotz nicht", so der
Fraktionsvorsitzende abschließend.

Abzuwarten bleibt, ob die Antworten der Stadtverwaltung  bis zur nächsten
Sitzung des Finanz- und Personalausschusses zur Klärung beitragen können
oder sich während der Beratungen seitens der Fraktionen noch neue Fragen
ergeben.

Quellen:
[1] https://ratsinfo.braunschweig.de/ri/vo020.asp?VOLFDNR=1007909 [
https://ratsinfo.braunschweig.de/ri/vo020.asp?VOLFDNR=1007909 ]
[2] http://m.braunschweig.de/politik_verwaltung/nachrichten//stadthalle [
http://m.braunschweig.de/politik_verwaltung/nachrichten//stadthalle ]

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