APOTHEKENSKANDAL: PATIENTEN BRAUCHEN SCHUTZ VOR DEM HANDEL MIT GESUNDHEITSDATEN
(Veröffentlicht am 2013-08-19 14:14:58 von tux0r)
Nach Berichten des Nachrichtenmagazins »Der Spiegel« [
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/patienten-apotheken-verkaufen-vertrauliche-daten-a-917118.html
] wurden vom Apothekenrechenzentrum VSA unzureichend anonymisierte
Datensätze an Pharmaunternehmen zu Marktforschungszwecken verkauft. Schon
2012 wurde solch ein Datenskandal durch den Spiegel und den
Datenschutzbeauftragten des Landes Schleswig-Holstein, Thilo Weichert,
aufgedeckt. [
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/pharmabranche-verdacht-auf-illegalen-handel-mit-rezeptdaten-a-814750.html
]
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»_Offensichtlich wurden keine Konsequenzen aus dem Datenskandal 2012
gezogen, und es wird nach wie vor wild mit sensiblen Gesundheitsdaten der
Bürger spekuliert. Wenn schon einfache Rezeptdaten ohne jede Rücksicht
auf Datenschutz weitergegeben werden, wie soll dann ein Vertrauen in die
Datenstruktur der elektronischen Gesundheitskarte entstehen, die eine
zentrale Speicherung aller Patientendaten bis hin zur elektronischen
Patientenakte vorsieht? So geht das nicht weiter. Bürgerinnen und Bürger
müssen wissen, welche Daten wo und wie gespeichert und verarbeitet werden
und selbst darüber bestimmen können_«, sagt Sven Schomacker,
Generalsekretär der Piratenpartei Deutschland.
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Die PIRATEN fordern eine generelle Prüfung der Praxis der Weitergabe von
Verschreibungsdaten an Dritte. Ohne belegbaren Nutzen für die Patientinnen
und Patienten ist diese nach Ansicht der PIRATEN nicht vertretbar.
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»_Gesundheitsdaten dürfen nie Ziel wirtschaftlicher Interessen sein.
Medizinische Daten sind weitaus sensibler als alles andere_«, ergänzt
Reinhard Schaffert, Arzt und Themenbeauftragter der Piratenpartei
Deutschland für Gesundheitspolitik. »_Wenn Pharmaunternehmen die Daten
kaufen und einzelnen Patienten zuordnen können, wäre das auch für jedes
andere Unternehmen denkbar, um beispielsweise die Medikamente ihrer
Arbeitnehmer zu überprüfen und daraus Rückschlüsse auf die Gesundheit
zu ziehen. Wir befürchten, das ist nur die Spitze eines Eisberges._«
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Mit den erworbenen Daten wollen pharmazeutische Unternehmen ihre
Werbemaßnahmen und Vertriebswege optimieren. Auch wenn dies verständliche
marktwirtschaftliche Ziele sind, dürfen Unternehmen nicht gegen das
Grundrecht der Patientinnen und Patienten auf Wahrung ihrer Privatsphäre
und damit gegen geltendes Recht verstoßen, so die PIRATEN.
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