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Das Leben geht weiter in den Ruinen der Geisterstädte im östlichen Abchasien [1]

['Oc Media']

Date: 2017-08-14

Der folgende Artikel, verfasst von Dmitri Stateynov, wurde zuerst auf der Webseite von OC Media veröffentlicht und erscheint hier mit freundlicher Genehmigung.

Die Nachkriegsgesellschaft erholt sich nur sehr langsam in Ost-Abchasien, vor allem im Bezirk Tkuarchal. Es sind nun über 20 Jahre vergangen, seit der georgisch-abchasische Krieg offiziell beendet wurde, aber seine Narben sind in diesem Teil der Republik immer noch stark sichtbar.

Die verlassenen Dörfer des nördlichen Bezirks in Tkuarchal zeigen markante Bilder. Dörfer wie Dzhantukha, Akarmara, Pyataya Shakhta, Polyana und Kharchilava befinden sich im Kohlenbecken von Abchasien.

Verschiedene ethnische Gruppen wie Russen, Griechen, Abschasien, Georgier und Armenier lebten und arbeiteten zu Sowjetzeiten in der Gegend zusammen. Viele von ihnen mussten ihre Häuser während des Krieges verlassen. Heute leben zum größten Teil Russen und Abchasen in der Gegend.

Solche Siedlungen werden in Abchasien auch Geisterstädte genannt. In der Vorkriegszeit lebten hier noch mehr als 10.000 Menschen, heute befinden sich nur noch wenige hundert Menschen in diesen Geisterstädten.

Dieses Phänomen ist für Tkuarchal charakteristisch. Seit 2011 betrug die Gesamtbevölkerung des Bezirks 16.000 Menschen, nachdem sie über ein Jahrzehnt kaum gestiegen war. 1989 lebten etwa 43.000 Menschen in diesem Bezirk.

Die leeren fünfstöckigen Wohnblöcke der Sowjetunion aus den frühen 60er Jahren, die Chruschtschukowkas genannt werden, stehen symbolisch für den Niedergang und die Verwüstung der Region. Die Gebäude sind verfallen und ganz selten werden sie von mehr als zwei Familien bewohnt.

Am Eingang des Dorfes Dzhantukha traf ich einen einheimischen älteren Mann. Er beginnt ein Gespräch und es fällt ihm schwer, dieses zu beenden.

“Why talk? Everything is clear anyway.”

“All of this is the consequence of the war.”

Vor dem Krieg war das Dorf voller Leben. Es gab Gemeindezentren, Schulen und Kindergärten, die alle der Gemeinschaft dienten.

Jetzt gibt es nur noch gepflasterte Straße mit verblassten Pracht-Gebäuden. Die Menschen, die einst an diesem Ort lebten und ihren Beitrag zur zentralen Planwirtschaft der Sowjetunion leisteten, haben den Bezirk mittlerweile verlassen.

In der Geisterstadt Dzhantukha leben ungefähr fünfzig Einwohner. Etwa 38 Menschen leben in Akarmara, in den anderen Dörfern sieht es ähnlich aus. Die Chruschtschowkas, die noch ein oder zwei Familien beherbergen, erkennt man an den Balkonen, wo Wäsche getrocknet wird.

Zwei junge Mädchen, beide sieben Jahre alt, schauen aus dem Fenster eines zerstörten Hauses. Als sie mich mit der Kamera in der Hand entdecken, ziehen sie sich sofort zurück.

‘Our mother forbade us to be photographed’, one of them says.

‘Why?’

‘She forbade it and that is all’.

[END]
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[1] Url: https://de.globalvoices.org/2017/08/14/das-leben-geht-weiter-in-den-ruinen-der-geisterstadte-im-ostlichen-abchasien/

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