(SZ) Jeden Morgen nun, und das schon beim Zähneputzen, denkt man: Es
  muss sich alles, alles ändern! 2004 muss das Jahr der radikalen
  Reformen werden! Aber natürlich wäre es faul und feige, die
  Herkulesarbeit der Veränderung allein der zu Tode erschöpften
  Regierung oder der konfus nörgelnden Opposition zu überlassen. Damit
  sich Deutschland ändert, muss sich jeder Deutsche ändern, am besten
  heute noch, spätestens morgen. Aber wie? Rat kommt, wie immer, von den
  Klassikern. "Willst du genau erfahren, was sich ziemt", sagt Goethe im
  "Torquato Tasso", "so frage nur bey edlen Frauen an!" Fragen wir sie
  also, die edlen Frauen, und schon blicken uns zwei der edelsten
  aufmunternd an. Zwei, die am eigenen Leibe bewiesen haben, was das
  ist: Mut zur Veränderung. Es sind keine deutschen Frauen, leider, aber
  Vorbilder sind sie doch: Miss Theron und Mademoiselle Sagnier, beide
  in der Wunderwelt des Kinos tätig.

  Charlize Theron war eine anerkannte Schauspielerin und Schönheit. Um
  aber ein Weltstar zu werden, musste sie sich radikal verändern: 13
  Kilo nahm sie zu für ihren neuen Film "Monster", und nun sind Bär und
  Oscar nicht mehr weit. Auch Ludivine Sagnier war als Schauspielerin
  und Schönheit unumstritten, aber um ein Weltstar, ja eine "Sexgöttin"
  zu werden, musste sie zuerst die härteste aller Reformmaßnahmen
  einleiten: Hunger! Drei Monate Hunger, dazu die tägliche Folter im
  Fitnessstudio. Danach sah sie endlich so aus, wie man in einem Film
  namens "Swimming Pool" einfach aussehen muss. Aber was, um Himmels
  willen, sagt uns diese doppelköpfige Geschichte vom Monster und der
  Sexgöttin? Was soll er tun, der ominöse kleine Mann, der nun endlich
  mit Macht sein Leben ändern will? Damit auch Deutschland sich ändert.
  13 Kilo dicker werden oder 13 Kilo dünner? Den Staat stärker machen
  oder schlanker? Das sind verschlingende Fragen, doch die rettende
  Antwort kommt abermals von der Frau. Zwar ist sie nun eine Sexgöttin,
  die schöne Hungerkünstlerin Sagnier, aber ihr Freund, der hat sie
  schnöde verlassen. Vermutlich, weil das Männlein dem Göttlichen im
  Weibe dann doch nicht gewachsen war.

  Woraus nun unabweisbar folgt: Es ist besser (und leichter), dicker zu
  werden als dünner. Und vor allem bringt es mehr Erfolg. Denn der Dicke
  (wir sagen nur Calmund, wir sagen nur Kohl!) verkörpert auf
  verführerische Weise beides: die Fülle der Macht und die Schwäche des
  Menschen. Götter hingegen sind grausam - zwar meistens schlank, aber
  niemals gemütlich! Gleich morgen also, am besten schon beim Frühstück,
  sollten wir alle mit dem Reformprogramm beginnen. Uns endlich ein
  zweites Frühstücksei gönnen und vielleicht sogar einen Nussjoghurt.
  Natürlich wäre das noch nicht der Durchbruch für Deutschland. Aber ein
  schöner Anfang ganz gewiss.