(SZ) Kommt in einer Meldung der Nachrichtenagentur AP gleich dreimal
  die Metapher "weiße Pracht" vor, so steht das Christkind nächste Woche
  nicht nur vor der Tür, sondern auch im Neuschnee, und wenn es klug
  ist, wird es die Situation genießen. Die Zukunft besagter weißer
  Pracht ist nämlich keineswegs gesichert. Wie ein Meteorologe von
  Internet-Wetterservice "Donnerwetter" weissagt, setzt sich die
  Klimaerwärmung fort, und "damit geht es letztendlich auch den
  Schneeflocken an der Kragen". Da heißt es sich warm anziehen,
  zumindest für die Flocken, damit wir, ebenfalls letztendlich, nicht
  auf jener weißen Pracht sitzen bleiben, die dem Frauenblatt Brigitte
  zufolge entstand, als "sich die Look-Macher mit Väterchen Frost"
  zusammentaten: der Lidschatten Snowball, der Wimpernstift Mr. Frosty,
  das Lipgloss Snowgirl und der Nagellack Snow - die, wenn man so will,
  apokalyptischen Reiter aus dem Winterbeautywonderland.

  Unabhängig davon, ob und wann genau es ihnen an den Kragen geht, tun
  die Schneeflocken vorderhand ihren Dienst, wie sich das gehört. Bei
  uns Menschen, die wir doch einen Großteil des Lebens auf den Straßen
  verbringen, bewirkt das Freude und Leid zugleich: Freude insofern, als
  wir, wenn wir winterharte Radler sind, die Fahrradwege nun endlich
  wieder für uns allein haben, und Leid insofern, als wir, als
  Autofahrer, nun wieder reihum in den Straßengraben rutschen oder auf
  den Vordermann knallen. Obwohl das Phänomen der Schnee- und Eisglätte
  seit langem bekannt ist, überrascht es jedes Jahr von neuem, und man
  kann der Dithmarscher Polizei gar nicht dankbar genug dafür sein, dass
  sie heuer ihre Winterwarnung in Gedichtform herausgegeben hat. Darin
  heißt es unter anderem: "Deine Reifen, sind die o. k. / und geeignet
  für Glatteis und Schnee?", und wenn nicht alles trügt, hat der
  Dithmarscher Polizei-Poet da nicht nur einen großen Vers geschaffen,
  sondern auch in die Befugnisse des Bundesverkehrsministers
  eingegriffen.

  Mit Manfred Stolpe scheint es sich nämlich so zu verhalten, dass er es
  leid ist, dauernd mit der Lkw-Maut und seinen diesbezüglichen Partnern
  herumzualbern, und dass er sich deswegen wieder mehr den harten Themen
  zuwenden will. Wie aus seinem Umfeld verlautet, gedenkt er den Winter
  in all seinen Facetten zur Chefsache zu machen, nicht zuletzt um dem
  Kanzler zu signalisieren, dass sich, wie im ganzen Land, auch in
  seinem Ministerium etwas "bewegt". Als erstes hat er verlautbart, dass
  es, sinngemäß wiedergegeben, im Winter zu extremen
  Witterungsverhältnissen kommen könne und dass es bei Glatteis manchmal
  besser sei, das Auto in der Garage zu lassen. Es manifestiert sich
  darin jene Kompetenz im Kerngeschäft, die man in Berlin gelegentlich
  so schmerzlich vermisst. Mr. Frosty, wo ist dein Stachel?