(SZ) Der Hund, unter Hohngelächter der Gegenseite an dieser Stelle
wieder und wieder bekräftigt, ist nicht nur bester Freund des
Menschen, nein, jüngste Forschungen erhärten einen alten Verdacht:
Mensch selbst ist beinahe Hund. Zu fünfundzwanzig Prozent jedenfalls,
so die Forscher vom Institute for Genomic Research, sei "unser" Erbgut
identisch. Dies betrifft Mensch und Pudel. Genome anderer Rassen sind
in Arbeit. Die erwiesene Verwandtschaft erklärt wohl den triefenden
Überschwang, der menschlichen Hundefreunden seit jeher die Feder
führte. Der große Lenz beispielsweise beobachtete, wie Hunde auf
Befehl Türen öffneten und schlossen, Stühle, Tische, Bänke, Schirme,
ja selbst Gattinnen herbeizerrten, überhaupt ihren Herren jeglichen
Wunsch von den Augen ablasen. Größtes gemeinsames Genom Hund/Mensch
ist wohl die Fähigkeit, abgerichtet, dressiert zu werden. Bei Fuß!
Fass! Eine sehr passende Geschichte wird erzählt vom Pudel
Schopenhauers, welchen dieser "Butz" rief. Entschwand eins der Tiere
in den Hundehimmel, gab es umgehend einen nächsten, möglichst
ähnlichen Butz. Ärgerte sich Schopenhauer über seine Gefährten,
schimpfte er sie laut: Homo! Du Mensch! Gern beim Dinner im
Frankfurter Hof.
Um eine besondere Dressur ging es auch bei der Einstellung des
Verfahrens gegen einen Frührentner in Berlin respektive seinen
(Schäfer?-)Hund, der den seltsam verschraubten Befehl: Adolf sitz!
Mach den Gruß! hat befolgen müssen. Auf welche Weise wohl? Jawoll! Das
gehorsame Tier hob die rechte Pfote zum "Hitlergruß", wir wissen
nicht, ob zackig-kurz oder anhaltend, gleichwohl machte es, das Tier,
eindeutig sich schuldig der Verwendung von Kennzeichen
verfassungsfeindlicher Organisationen. Sein Herr (Herrchen?), auf
deutsch: der verantwortliche Hundeführer, war diverse Male auffällig
geworden durch allerlei Pöbeleien und Sieg-Heil-Geschrei; er gilt als
geistig verwirrter Neonazi.
Nun kennen wir eine Geschichte aus dem Parallel-Universum, die geht
genau andersrum. Spielt auch in Berlin, Anfang der vierziger Jahre;
originale Nazizeit. Eine große, wortmächtige, zu jedem Sarkasmus
fähige Dame, Photographin in einem bekannten Atelier, äußerlich das
vollkommene Gegenteil der herrschenden Ideologie (deutsche Frau
schminkt sich nicht etcetera) besaß einen lämmchenartigen
Bedlington-Terrier, "Scheeefchen" genannt. Und als praktizierende,
nicht eben vorsichtige Nazi-Hasserin hatte sie das dämlich blickende
Hündchen gelehrt: Scheeefchen, mach mal Heil Hitler! Woraufhin das
brave Tier, siehe oben, auf lächerliche Weise die rechte Pfote hob.
Schief hätt er gehen können, sehr schief, jener "Hitlergruß". Und
damit unsere Geschichte nicht auch schief läuft, reklamieren wir für
sie ausnahmsweise ein Copyright.