(SZ)Wer Franz heißt, muss höllisch aufpassen, dass er nicht am
falschen Tag Namenstag feiert: am 29. Januar (Franz von Sales), am 2.
April (Franz von Paula), am 4. Juni (Franz von Caracciolo), am 4.
Oktober (Franz von Assisi), am 10. Oktober (Franz von Borgia) oder am
3. Dezember (Franz Xaver). Für Bayern sind eigentlich nur drei dieser
Franzen von größerer Bedeutung. Das ist einmal Franz von Paula, der
den Paulanerorden gegründet hat und so mittelbar für Salvatorprobe und
Starkbierzeit verantwortlich ist. An zweiter Stelle wäre Franz von
Sales zu nennen, weil man nach ihm benannte Buben mit dem Wort "Der
Franz von Sales, der frisst alles" schön ärgern kann. Last, but
überhaupt not least: Franz von Assisi. Er ist der eigentliche
Bayern-Franz, weil nach ihm Franz Josef Strauß sel. benannt war. Woher
man das weiß? Man weiß das vom "Franzens-Club", dem außer FJS so
wichtige Franzen wie Heubl oder Schönhuber angehörten und der einmal
einen Namenstagsausflug nach Assisi machte. (Strauß hat damals auf
Lateinisch ministriert - fehlerfrei, versteht sich.)
Nach welchem Franz der Fraktionsvorsitzende und Spitzenkandidat der
bayerischen SPD, Franz Maget, benannt ist, entzieht sich unserer
Kenntnis. Von seinem Geburtsdatum her, dem 18. November, steht er
zwischen Franz von Borgia und Franz Xaver. Als Maget geboren wurde,
1953, wurde an diesem Tag die Weihe der Kirchen des hl. Petrus und
Paulus begangen, und im Grunde kann er froh sein, dass man ihn nicht
darauf getauft hat. Weihe-der-Kirchen-usw. Maget und bei der SPD - da
bräuchte er im September gegen Stoiber gar nicht erst anzutreten. Es
wird schon so schwierig genug für ihn werden, und umso weniger
versteht man, warum er nun wieder ein Scharmützel beginnt, das er nur
verlieren kann. Mit Hinweis darauf, dass er selbst Franz Josef heiße,
spricht er Franz Josef Strauß den Zweitnamen ab; dabei gibt es den
allseits bekannten Geburtsschein Nr. 3065, der Strauß als "Franz
Joseph" ausweist, mit "ph" allerdings, nach alter Sitte.
Der Zuname Josef ist im Übrigen bei weitem nicht so bieder, wie man
glauben könnte. Noch zehn Jahre vor Magets Geburt konnte man mit dem
Namen "Hermann" so tun, als habe man sein Kind nach dem g'wamperten
Reichsjägermeister Göring getauft, um dann verschwörerisch richtig zu
stellen: "Eigentlich heißt er aber Hermann Josef, nach dem Dings,
diesem Mönch da." Was Franz Maget mit seinem Insistieren auf "Josef"
bezweckt, ist schon klar: Josef war der Nährvater Jesu, und analog
dazu will Maget sich jetzt schon als Nährvater Bayerns, also als
Ministerpräsident, ins Gespräch bringen. Strauß nennt in seinen
Memoiren Magets Geburtsjahr 1953 "Jahr der Ohnmacht - Jahr des
Durchbruchs". Das hatte andere Gründe, doch sollte Maget auch heuer
wieder eher mit dem ersten als mit dem zweiten Teil dieses Orakels
rechnen.