(SZ)Rette sich, wer kann. Jetzt, da die apokalyptischen Reiter Hunger,
SARS, Krieg und Tod in gestrecktem Galopp über die Welt rasen,
überlegt sich mancher, ob es noch lohnt, ein Apfelbäumchen zu
pflanzen, wie es weiland Doktor Luther vor dem Jüngsten Gericht
empfahl. Bunker werden mit Megabomben geknackt, Journalisten und
Diplomaten mit Erfolg beschossen, Essen und Trinken fehlen innerhalb
und außerhalb der Städte, und in Hongkong droht die Lungenseuche alle
zu erfassen. Menetekel, wohin man blickt. Da wird der Wunsch, sich mit
den Worten "Macht doch euren Dreck alleine!" zu verdrücken, mehr als
verständlich.
Der Mensch denkt, Gott lenkt - keine Red' davon, wusste schon Mutter
Courage. Nur hat sich ihre Erkenntnis bis heute nicht durchgesetzt.
Tiere hingegen merken früher als jeder Zweibeiner, wenn Sintfluten und
meterhohe Tsunamis heranrollen, um die Erde vom Geschmeiß zu säubern,
wenn Erdbeben sich tückisch aufbauen und Vulkane zum Ausbruch rüsten,
um Sündenpfuhle à la Pompeji mit Feuer und Lava zu Asche zu brennen.
Alles, was da fliegt, kriecht und läuft, ist längst vorher geflohen
oder hat sich versteckt. Manchmal aber auch nicht, wie zum Beispiel
die Dinosaurier, als ein Meteor auf sie niederging. Nun wird den Dinos
eine gewisse Langsamkeit nachgesagt, die wiederum Bienen nicht haben.
Im US-Bundesstaat Florida haben 80 Millionen die Gelegenheit genutzt,
sich gleichsam in Luft aufzulösen. Der Lkw-Fahrer, der die Völker
eigentlich wegen Befruchtung zu einem riesigen Obstanbaugebiet bringen
sollte, verlor die Kontrolle über seinen Laster. Der stürzte, und die
Bienen flogen davon. Zuvor stachen sie noch einige Feuerwehrleute, die
daraufhin ihr albernes Schaumspritzen aufgaben. Währenddessen grub
sich im oberpfälzischen Lohberg der Wolf "Ferrenz" unter dem Zaun
seines Geheges durch und ist seither verschwunden. Und in Südafrika
helfen die starken Klugen den schönen Dummen. Antilopen und Gazellen
gelten gemeinhin als ausnehmend hübsch und attraktiv, während
Elefanten einen ausgezeichneten Ruf als Gedächtniskünstler und
Intelligenzbestien genießen, die es elefantenfußdick hinter ihren auch
deshalb so großen Ohrwascheln haben. Jedenfalls befreiten sie eine
eingesperrte Antilopenherde, indem das Elefantenleittier sich dem
Gatter näherte, das Tor mit dem Rüssel öffnete und dann mit zehn
Artgenossen den Abmarsch der Antilopen überwachte. Schöne alte
Tierwelt!
Zyniker scheint es aber auch in der Fauna zu geben. Im radioaktiven
Fallout von Tschernobyl fallen Würmer, die sich bisher asexuell
vermehrten, plötzlich gierig übereinander her, zum Zwecke heftiger und
gehäufter Paarung. Gesteigerter Sex unter radioaktiver Wirkung: Rette
sich, wer kann!