[1] Es gibt ein Übel, das ich gesehen habe unter der Sonne, und schwer
lastet es auf den Menschen: [2] Wenn Gott einem Menschen Reichtum, Schätze
und Ehre gibt, sodass ihm gar nichts fehlt, wonach seine Seele begehrt,
wenn ihm Gott aber nicht gestattet, davon zu genießen, sondern ein Fremder
bekommt es zu genießen, so ist das nichtig und ein schweres Leid! [3] Wenn
ein Mann hundert Kinder zeugte und viele Jahre lebte - so groß auch die
Zahl seiner Lebenstage würde, wenn seine Seele nicht gesättigt wird von dem
Guten, und ihm kein Begräbnis zuteil wird, so sage ich: Eine Fehlgeburt ist
glücklicher als er! [4] Denn sie kam in Nich tigkeit und ging im Dunkel
dahin, und ihr Name ist im Dunkel geblieben; [5] auch hat sie die Sonne nie
gesehen noch gekannt; ihr ist wohler als jenem! [6] Und wenn er auch
zweitausend Jahre lebte und [dabei] nichts Gutes sähe - geht denn nicht
alles dahin an denselben Ort? [7] Alle Arbeit des Menschen ist für seinen
Mund; die Seele aber wird nicht gesättigt! [8] Denn was hat der Weise vor
dem Toren voraus, was der Demütige, der weiß, wie man vor den Lebenden
wandeln soll? [9] Besser das, was wir mit den Augen an schauen, als das,
wonach die Seele umher schweift. Auch das ist nichtig und Haschen nach
Wind. [10] Was immer entstanden ist, längst wurde es mit Namen genannt! Und
es ist bekannt, was ein Mensch ist: er kann nicht rechten mit dem, der
mächtiger ist als er; [11] denn wenn er auch viele Worte macht, so sind sie
doch ganz nichtig; was hat der Mensch davon? [12] Denn wer weiß, was für
den Menschen gut ist im Leben, während der gezählten Tage seines nichtigen
Lebens, die er wie ein Schatten verbringt? Wer will dem Menschen sagen, was
nach ihm sein wird unter der Sonne?