[1] Übereile dich nicht mit deinem Mund, und lass dein Herz keine
unbesonnenen Worte vor Gott aussprechen; denn Gott ist im Himmel, und du
bist auf der Erde; darum sollst du nicht viele Worte machen! [2] Denn
Träume kommen von viel Geschäftigkeit, und dummes Geschwätz vom vielen
Reden. [3] Wenn du Gott ein Gelübde ablegst, so versäume nicht, es zu
erfüllen; denn er hat kein Wohlgefallen an den Toren; was du gelobt hast,
das sollst du auch erfüllen! [4] Es ist besser, dass du nichts gelobst, als
dass du etwas gelobst und es nicht erfüllst. [5] Lass dich durch deinen
Mund nicht zur Sünde verführen, und sage nicht vor dem Boten: "Es war ein
Versehen!" Warum soll Gott über deine Äußerung erzürnen und das Werk deiner
Hände verderben? [6] Denn wo man viel träumt, da werden auch viel nich tige
Worte gemacht. Du aber fürchte Gott! [7] Wenn du Unterdrückung des Armen im
Land siehst und Beraubung im Namen von Recht und Gerechtigkeit, so wundere
dich nicht darüber. Denn über dem Ho hen lauert noch ein Höherer und über
ihnen noch Höhere; [8] doch ein Vorteil für ein Land ist bei alledem ein
König, der dem Ackerbau dient. [9] Wer Geld liebt, bekommt vom Geld nicht
genug, und wer Reichtum liebt, nicht vom Gewinn. Auch das ist nichtig! [10]
Wo viele Güter sind, da sind auch viele, die davon zehren, und was hat ihr
Besit zermehr davon als eine Augenweide? [11] Süß ist der Schlaf des
Arbeiters, ob er nun wenig oder viel isst; aber den Reichen lässt seine
Übersättigung nicht schlafen. [12] Es gibt ein böses Übel, das ich gesehen
habe unter der Sonne: Reichtum, der von seinem Besitzer zu seinem Schaden
auf bewahrt wird. [13] Geht solcher Reichtum durch einen Unglücksfall
verloren und hat der Betreffende einen Sohn gezeugt, so bleibt diesem gar
nichts in der Hand. [14] So nackt, wie er aus dem Leib seiner Mutter
gekommen ist, geht er wieder da hin, und er kann gar nichts für seine Mü he
mitnehmen, das er in seiner Hand da vontragen könnte. [15] Das ist auch ein
böses Übel, dass er gera de so, wie er gekommen ist, wieder gehen muss; und
was bleibt ihm davon, dass er sich um Wind abgemüht hat? [16] Dazu muss er
alle seine Tage [sein Brot] mit Kummer essen und hat viel Ärger, Leiden und
Zorn. [17] Siehe, was ich für gut und für schön ansehe, ist das, dass einer
esse und trinke und Gutes genieße bei all seiner Arbeit, womit er sich
abmüht unter der Sonne alle Tage seines Lebens, die Gott ihm gibt; denn das
ist sein Teil. [18] Auch wenn Gott irgend einem Menschen Reichtum und
Schätze gibt und ihm gestattet, davon zu genießen und sein Teil zu nehmen
und sich zu freuen in seiner Mühe, so ist das eine Gabe Gottes. [19] Denn
er denkt nicht viel an [die Kürze] seiner Lebenstage, weil Gott ihm die
Freude seines Herzens gewährt.