[1] Als er aber aufblickte, sah er, wie die Reichen ihre Gaben in den
Opferkasten legten. [2] Er sah aber auch eine arme Witwe, die legte dort
zwei Scherflein ein; [3] und er sprach: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme
Witwe hat mehr eingelegt als alle! [4] Denn diese alle haben von ihrem
Überfluss zu den Opfergaben für Gott beigetragen; sie aber hat aus ihrer
Armut heraus alles eingelegt, was sie zum Lebensunterhalt besaß. [5] Und
als etliche von dem Tempel sagten, dass er mit schönen Steinen und
Weihegeschenken geschmückt sei, sprach er: [6] Was ihr da seht - es werden
Tage kommen, wo kein Stein auf dem anderen bleiben wird, der nicht
abgebrochen wird! [7] Sie fragten ihn aber und sprachen: Meister, wann wird
denn dies geschehen, und was wird das Zeichen sein, wann es geschehen soll?
[8] Da sprach er: Habt acht, dass ihr nicht verführt werdet! Denn viele
werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin es! und: Die Zeit ist
nahe! Lauft ihnen nun nicht nach! [9] Wenn ihr aber von Kriegen und Unruhen
hören werdet, so erschreckt nicht; denn dies muss zuvor geschehen; aber das
Ende kommt nicht so bald. [10] Dann sprach er zu ihnen: Ein Volk wird sich
gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere; [11] und es
wird hier und dort große Erdbeben geben, Hungersnöte und Seuchen; und
Schrecknisse und große Zeichen vom Himmel werden sich einstellen. [12] Vor
diesem allem aber werden sie Hand an euch legen und euch verfolgen und in
Synagogen und Gefängnisse übergeben und vor Könige und Fürsten führen um
meines Namens willen. [13] Das wird euch aber Gelegenheit zum Zeugnis
geben. [14] So nehmt euch nun zu Herzen, dass ihr eure Verteidigung nicht
vorher überlegen sollt; [15] denn ich will euch Weisheit und Fähigkeit zu
reden geben, der alle eure Widersacher nicht werden widersprechen noch
widerstehen können. [16] Ihr werdet aber auch von Eltern und Brüdern und
Verwandten und Freunden ausgeliefert werden, und man wird etliche von euch
töten, [17] und ihr werdet von allen gehasst werden um meines Namens
willen. [18] Doch kein Haar von eurem Haupt wird verloren gehen. [19]
Gewinnt eure Seelen durch euer standhaftes Ausharren! [20] Wenn ihr aber
Jerusalem von Kriegsheeren belagert seht, dann erkennt, dass seine
Verwüstung nahe ist. [21] Dann fliehe auf die Berge, wer in Judäa ist; und
wer in [Jerusalem] ist, der ziehe fort aus ihr; und wer auf dem Land ist,
der gehe nicht hinein in sie. [22] Denn das sind Tage der Rache, damit
alles erfüllt werde, was geschrieben steht. [23] Wehe aber den Schwangeren
und den Stillenden in jenen Tagen! Denn es wird große Not im Land sein und
Zorn über dieses Volk! [24] Und sie werden fallen durch die Schärfe des
Schwerts und gefangen weggeführt werden unter alle Heiden. Und Jerusalem
wird zertreten werden von den Heiden, bis die Zeiten der Heiden erfüllt
sind. [25] Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen,
und auf Erden Angst der Völker vor Ratlosigkeit bei dem Tosen des Meeres
und der Wogen, [26] da die Menschen in Ohnmacht sinken werden vor Furcht
und Erwartung dessen, was über den Erdkreis kommen soll; denn die Kräfte
des Himmels werden erschüttert werden. [27] Und dann werden sie den Sohn
des Menschen kommen sehen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit.
[28] Wenn aber dies anfängt zu geschehen, so richtet euch auf und erhebt
eure Häupter, weil eure Erlösung naht. [29] Und er sagte ihnen ein
Gleichnis: Seht den Feigenbaum und alle Bäume! [30] Wenn ihr sie schon
ausschlagen seht, so erkennt ihr von selbst, dass der Sommer jetzt nahe
ist. [31] So auch ihr: Wenn ihr seht, dass dies geschieht, so erkennt, dass
das Reich Gottes nahe ist. [32] Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht
wird nicht vergehen, bis alles geschehen ist. [33] Himmel und Erde werden
vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. [34] Habt aber acht auf
euch selbst, dass eure Herzen nicht beschwert werden durch Rausch und
Trunkenheit und Sorgen des Lebens, und jener Tag unversehens über euch
kommt! [35] Denn wie ein Fallstrick wird er über alle kommen, die auf dem
ganzen Erdboden wohnen. [36] Darum wacht jederzeit und bittet, dass ihr
gewürdigt werdet, diesem allem zu entfliehen, was geschehen soll, und vor
dem Sohn des Menschen zu stehen! [37] Er war aber tagsüber im Tempel und
lehrte, bei Nacht aber ging er hinaus und übernachtete an dem Berg, welcher
Ölberg heißt. [38] Und alles Volk kam früh zu ihm in den Tempel, um ihn zu
hören.