[1] Schephatja aber, der Sohn Mattans, und Gedalja, der Sohn Pasch hurs,
und Juchal, der Sohn Schelemjas, und Paschhur, der Sohn Malkijas, hörten
die Worte, die Jeremia zu dem ganzen Volk redete, indem er sprach: [2] So
spricht der HERR: Wer in dieser Stadt bleibt, der muss sterben durch
Schwert, Hungersnot oder Pest; wer aber zu den Chaldäern hinausgeht, der
soll am Leben bleiben; er wird seine Seele als Beute davontragen und leben!
[3] So spricht der HERR: Diese Stadt wird ganz gewiss in die Hand des
Heeres des Königs von Babel gegeben werden, und er wird sie einnehmen! [4]
Da sprachen die Fürsten zum König: Dieser Mann muss endlich getötet wer
den; denn damit macht er nur die Hände der in dieser Stadt noch
übriggebliebe nen Kriegsleute schlaff, und auch die Hände des ganzen
Volkes, weil er solche Worte an sie richtet; denn dieser Mensch sucht nicht
das Wohl, sondern das Un glück dieses Volkes! [5] Da antwortete der König
Zedekia: Siehe, er ist in eurer Hand; denn der König vermag nichts gegen
euch! [6] Da nahmen sie Jeremia und warfen ihn in die Zisterne des
Königssohnes Malkija, die sich im Gefängnishof befand; und sie ließen ihn
an Stricken hinunter. In der Zisterne aber war kein Wasser, sondern nur
Schlamm; und Jeremia sank in den Schlamm. [7] Als aber EbedMelech, der
Kuschit, ein Kämmerer im Palast des Königs, hörte, dass man Jeremia in die
Zisterne geworfen hatte - der König saß gerade im Tor Benjamin -, [8] da
verließ EbedMelech den königlichen Palast und redete mit dem König und
sprach: [9] Mein Herr und König, jene Männer haben unrecht getan in allem,
was sie dem Propheten Jeremia zugefügt haben, indem sie ihn in die Zis
terne geworfen haben. Er muss ja dort unten an Hunger sterben, denn es ist
kein Brot mehr in der Stadt! [10] Da befahl der König dem Kuschiten
EbedMelech: Nimm 30 Männer von hier mit dir und zieh den Propheten Jeremia
aus der Zis terne, bevor er stirbt! [11] Da nahm EbedMelech die Männer mit
sich und ging zum Palast und nahm aus dem Raum unter der Schatzkammer alte
Lumpen und abgetragene Kleider und ließ sie an Stricken zu Jeremia in die
Zis terne hinunter. [12] Und EbedMelech, der Kuschit, sprach zu Jeremia:
Lege doch die alten Lumpen und zerrissenen Kleider zwischen deine
Achselhöhlen und die Stricke! Und Jeremia machte es so. [13] Da zogen sie
Jeremia an den Stricken hoch und holten ihn aus der Zisterne heraus, und
Jeremia blieb im Gefängnishof. [14] Der König Zedekia aber sandte hin und
ließ den Propheten Jeremia zu sich holen an den dritten Eingang, der im
Haus des HERRN war; und der König sprach zu Jeremia: Ich will dich etwas
fragen; verschweige mir nichts! [15] Da antwortete Jeremia dem Zedekia:
Wenn ich dir etwas sage, wirst du mich nicht gewisslich töten? Wenn ich dir
aber einen Rat gebe, so wirst du nicht auf mich hören! [16] Da schwor der
König Zedekia dem Je remia insgeheim und sprach: So wahr der HERR lebt, der
uns diese Seele erschaffen hat, ich werde dich nicht töten, noch dich in
die Hände der Männer geben, die nach deinem Leben trachten! [17] Da sprach
Jeremia zu Zedekia: So spricht der HERR, der Gott der Heerscha ren, der
Gott Israels: Wenn du freiwillig zu den Fürsten des Königs von Babel hin
ausgehst, so sollst du am Leben bleiben, dann soll auch diese Stadt nicht
mit Feuer verbrannt werden, und du sollst samt deinem Haus am Leben
bleiben. [18] Wenn du aber nicht zu den Fürsten des Königs von Babel
hinausgehst, so wird diese Stadt in die Hand der Chaldäer gegeben werden,
und sie werden sie mit Feuer verbrennen; und du wirst ihren Händen nicht
entkommen! [19] Da antwortete der König Zedekia dem Jeremia: Ich fürchte
die Juden, die zu den Chaldäern übergelaufen sind; man könnte mich ihnen
ausliefern, dass sie mich misshandeln! [20] Jeremia antwortete: Man wird
dich ihnen nicht ausliefern! Höre doch auf die Stimme des HERRN in dem, was
ich dir sa ge, so wird es dir wohl ergehen und du wirst am Leben bleiben!
[21] Weigerst du dich aber hinauszugehen, so hat mich der HERR dieses Wort
sehen lassen: [22] Siehe, alle Frauen, die noch im Palast des Königs von
Juda übriggeblieben sind, werden zu den Fürsten des Königs von Babel
hinausgeführt werden, und dabei werden sie jammern: "Deine guten Freunde
haben dich verführt und über wältigt; als deine Füße im Schlamm versanken,
machten sie sich davon!" [23] Dann müssen alle deine Frauen und alle deine
Kinder zu den Chaldäern hin ausgehen, und auch du wirst ihren Händen nicht
entkommen, sondern von der Hand des Königs von Babel erfasst wer den, und
diese Stadt wirst du mit Feuer verbrennen! [24] Da sprach Zedekia zu Je
remia: Niemand darf etwas von diesen Worten erfahren, sonst musst du
sterben! [25] Sollten aber die Fürsten erfahren, dass ich mit dir geredet
habe, und zu dir kommen und dir sagen: "Berichte uns doch, was du mit dem
König geredet hast! verschweige uns nichts, so wollen wir dich nicht töten;
und was hat der König zu dir gesagt?" so antworte ihnen: [26] "Ich habe den
König angefleht, mich nicht wieder in das Haus Jonathans bringen zu lassen,
damit ich nicht dort sterbe." [27] Als nun die Fürsten zu Jeremia kamen und
ihn fragten, gab er ihnen Bescheid, wie der König ihm befohlen hatte; da
ließen sie ihn in Ruhe; denn die Sache war nicht weiter bekannt geworden.
[28] Jeremia aber blieb im Gefängnishof bis zu dem Tag, an dem Jerusalem
eingenommen wurde.