[1] Das Wort des HERRN, das an Jeremia erging betreffs der Dürre: [2] Juda
trauert, und seine Tore stehen kläglich da; sie liegen betrübt am Boden,
und das Geschrei Jerusalems steigt empor. [3] Ihre Mächtigen schicken ihre
Geringen, um Wasser zu holen; aber wenn sie zu den Zisternen kommen, finden
sie kein Was ser, sondern bringen ihre Gefäße leer heim. Schamrot und
zuschanden gewor den, verhüllen sie ihre Häupter. [4] Wegen des Erdreichs,
das zerrissen ist, weil kein Regen auf die Erde fällt, sehen sich die
Bauern in ihrer Hoffnung getäuscht und verhüllen ihre Häupter. [5] Die
Hindin im Feld verlässt das Junge, das sie geboren hat, denn es gibt kein
Gras. [6] Die Wildesel stehen auf den kahlen Höhen und schnappen nach Luft
wie die Schakale; ihre Augen verschmachten, weil nichts Grünes wächst. [7]
Wenn unsere Missetaten gegen uns zeugen, so handle du, o HERR, um deines Na
mens willen; denn unsere Abweichungen sind zahlreich, an dir haben wir
gesündigt! [8] Du Hoffnung Israels, der du sein Retter bist zur Zeit der
Not: Warum willst du sein wie ein Fremdling im Land und wie ein Wanderer,
der nur zum Übernachten sein Zelt aufschlägt? [9] Warum willst du sein wie
ein erschrockener Mann, wie ein Kriegs held, der nicht retten kann? Du bist
doch, o HERR, in unserer Mitte, und wir tragen deinen Namen; verlass uns
nicht! [10] So spricht der HERR von diesem Volk: So liebten sie es,
umherzuschweifen; sie schonten ihre Füße nicht, deswegen hat der HERR kein
Wohlgefallen an ihnen. Jetzt aber gedenkt er an ihre Missetat und wird ihre
Sünde heimsuchen! [11] Und der HERR sprach zu mir: Du sollst für dieses
Volk nicht bitten, dass es ihm gut gehe! [12] Denn wenn sie auch fasten, so
höre ich doch nicht auf ihr Flehen; und auch wenn sie Brandopfer und
Speisopfer darbringen, so habe ich kein Wohlge fallen daran; sondern mit
dem Schwert, mit Hunger und mit der Pest will ich sie aufreiben! [13] Da
antwortete ich: Ach, Herr, HERR! Siehe, die Propheten sagen ihnen: "Ihr
werdet kein Schwert sehen und keinen Hunger leiden, sondern ich werde euch
an diesem Ort beständigen Frieden geben!" [14] Da sprach der HERR zu mir:
Diese Propheten weissagen Lüge in meinem Na men; ich habe sie nicht
gesandt, ihnen nichts befohlen und nichts zu ihnen geredet; sie weissagen
euch Lügengesichte und Wahrsagerei, Hirngespinste und Einbildungen ihres
eigenen Herzens! [15] Darum, so spricht der HERR über die Propheten, die in
meinem Namen weis sagen, obgleich ich sie nicht gesandt habe, die sagen:
"Es wird weder Schwert noch Teuerung in diesem Land geben! ": Durch Schwert
und Hungersnot sollen diese Propheten umkommen! [16] Das Volk aber, dem sie
geweissagt haben, wird auf den Straßen Jerusalems nieder gestreckt werden
vom Hunger und vom Schwert; und niemand wird sie begraben, sie und ihre
Frauen, Söhne und Töchter; so will ich ihre Bosheit über sie ausschütten!
[17] Und du sollst dieses Wort zu ihnen sprechen: Meine Augen zerfließen in
Trä nen Tag und Nacht, ohne Aufhören; denn schwer verwundet ist die
Jungfrau, die Tochter meines Volkes, durch einen sehr schmerzlichen Schlag.
[18] Gehe ich aufs Feld hinaus - siehe da, vom Schwert Er schlagene! Komme
ich in die Stadt hinein - siehe da, vor Hunger Verschmachtete! Ja, auch
ihre Propheten und Priester zie hen im Land umher und wissen nicht weiter.
[19] Hast du denn Juda ganz und gar verworfen? Oder ist Zion deiner Seele
ein solcher Gräuel? Warum hast du uns so geschlagen, dass es keine Heilung
mehr für uns gibt? Man hofft auf Frieden, aber es kommt nichts Gutes,
[hofft] auf eine Zeit der Heilung, aber siehe da, Schre cken! [20] Wir
erkennen, o HERR, unsere gesetzlosigkeit und die Sünde unserer Vä ter; denn
wir haben gegen dich gesündigt. [21] Verwirf uns nicht, um deines Namens
willen! Schände nicht den Thron deiner Herrlichkeit; gedenke an deinen Bund
mit uns, und löse ihn nicht auf! [22] Sind etwa unter den nichtigen Götzen
der Heiden Regenspender? Oder kann der Himmel Regenschauer geben? Bist du
es nicht, HERR, unser Gott? Und auf dich hoffen wir; denn hast dies alles
gemacht!