[1] In derselben Nacht konnte der König nicht schlafen, und er ließ das
Buch der Denkwürdigkeiten, die Chronik, her bringen; daraus wurde dem König
vorge lesen. [2] Da fand sich, dass darin geschrie ben war, wie Mordechai
angezeigt hatte, dass Bigtana und Teres, die beiden Käm merer des Königs,
die die Schwelle hüteten, danach getrachtet hatten, Hand an den König
Ahasveros zu legen. [3] Und der König sprach: Was für Ehre und Würde haben
wir dafür Mordechai zuteil werden lassen? Da sprachen die Knechte des
Königs, die ihm dienten: Man hat ihm gar nichts gegeben! [4] Und der König
frag te: Wer ist im Hof? Nun war Haman gera de in den äußeren Hof des
königlichen Hauses gekommen, um dem König zu sagen, er solle Mordechai an
den Holz stamm hängen lassen, den er für ihn be reitet hatte. [5] Da
sprachen die Knechte des Königs zu ihm: Siehe, Haman steht im Hof! Der
König sprach: Er soll herein kommen! [6] Als nun Haman hereinkam, sprach
der König zu ihm: Was soll man mit dem Mann machen, den der König gern
ehren möchte? Haman aber dachte in seinem Herzen: Wem anders sollte der
König Eh re erweisen wollen als mir? [7] Und Haman sprach zum König: Für
den Mann, den der König gern ehren möchte, [8] soll man ein königliches
Gewand herbringen, das der König selbst trägt, und ein Pferd, auf dem der
König reitet und auf dessen Kopf ein königlicher Kopfschmuck gesetzt worden
ist. [9] Und man soll das Gewand und das Pferd den Händen eines der vor
nehmsten Fürsten des Königs übergeben, damit man den Mann bekleide, den der
König gern ehren möchte, und man soll ihn auf dem Pferd in den Straßen der
Stadt umherführen und vor ihm her aus rufen lassen: "So macht man es mit
dem Mann, den der König gern ehren möch te!" [10] Da sprach der König zu
Haman: Eile, nimm das Gewand und das Pferd, wie du gesagt hast, und mache
es so mit Morde chai, dem Juden, der vor dem Tor des Königs sitzt! Lass es
an nichts fehlen von allem, was du gesagt hast! [11] Da nahm Haman das
Gewand und das Pferd und bekleidete Mordechai und führte ihn auf die
Straßen der Stadt und rief vor ihm her: "So macht man es mit dem Mann, den
der König gern ehren möchte! " [12] Darauf kehrte Mordechai zum Tor des
Königs zurück; Haman aber eilte nieder geschlagen und mit verhülltem Haupt
nach Hause. [13] Und Haman erzählte seiner Frau Seres und allen seinen
Freunden alles, was ihm begegnet war. Da sprachen seine Weisen und seine
Frau Seres zu ihm: Wenn Mordechai, vor dem du zu fallen begonnen hast, vom
Samen der Juden ist, so kannst du nichts gegen ihn ausrichten, sondern du
wirst gänzlich vor ihm fallen! [14] Während sie aber noch mit ihm redeten,
kamen die Kämmerer des Königs und führten Haman rasch zu dem Mahl, das
Esther zubereitet hatte.