[1] Und es geschah am dritten Tag, da legte Esther ihre königliche Kleidung
an und trat in den inneren Hof am Haus des Königs, dem Haus des Königs
gegen über, während der König auf seinem königlichen Thron im königlichen
Haus saß, gegenüber dem Eingang zum Haus. [2] Als nun der König die Königin
Esther im Hof stehen sah, fand sie Gnade vor seinen Augen; und der König
streckte das golde ne Zepter, das in seiner Hand war, Esther entgegen. Da
trat Esther herzu und rührte die Spitze des Zepters an. [3] Da sprach der
König zu ihr: Was hast du, Königin Esther, und was begehrst du? Es soll dir
gewährt werden, und wäre es auch die Hälfte des Königreichs! [4] Esther
sprach: Wenn es dem König gefällt, so komme der König heute mit Haman zu
dem Mahl, das ich ihm zubereitet habe! [5] Da sprach der König: Holt rasch
Haman, damit wir den Wunsch Esthers erfüllen! Und der König und Haman kamen
zu dem Mahl, das Esther zubereitet hatte. [6] Und der König sprach zu
Esther beim Weingelage: Was bittest du? Es soll dir gegeben werden! Und was
begehrst du? Wäre es auch die Hälfte des Königreichs, es soll geschehen!
[7] Da antwortete Esther und sprach: meine Bitte und mein Begehren ist: [8]
Habe ich Gnade gefunden vor dem König, und gefällt es dem König, mir meine
Bitte zu gewähren und meinen Wunsch zu erfül len, so komme der König mit
Haman zu dem Mahl, das ich für sie zubereiten will; dann will ich morgen
tun, was der König gesagt hat! [9] Und Haman ging an jenem Tag fröhlich und
guten Mutes hinaus. Aber als Haman den Mordechai im Tor des Königs sah, wie
er nicht aufstand, noch ihm Ehr furcht erwies, da wurde er von Wut über
Mordechai erfüllt. [10] Doch Haman über wand sich; als er aber heimkam,
sandte er hin und ließ seine Freunde und seine Frau Seres holen. [11] Und
Haman erzählte ihnen von der Herrlichkeit seines Reichtums und von der
Menge seiner Söhne und wie ihn der König so groß gemacht und ihn über die
Fürsten und Knechte des Königs erhoben habe. [12] Auch sprach Haman: Und
die Königin Esther hat niemand mit dem König zu dem Mahl kommen lassen, das
sie zubereitet hat, als mich; und ich bin auch morgen mit dem König zu ihr
geladen! [13] Aber das alles befriedigt mich nicht, solange ich Mordechai,
den Juden, im Tor des Königs sitzen sehe! [14] Da sprachen seine Frau Seres
und alle seine Freunde zu ihm: Man soll einen Holzstamm zubereiten, 50
Ellen hoch; dann sage du morgen dem König, dass man Mordechai daran hängen
soll, so kannst du fröhlich mit dem König zum Mahl gehen! Das gefiel Haman
gut, und er ließ den Holzstamm zubereiten.