[1] Im ersten Jahr des Darius, des Sohnes Ahasveros ', von medischer
Abstammung, der zum König über das Reich der Chaldäer gemacht worden war,
[2] im ersten Jahr seiner Regierung achtete ich, Daniel, in den Schriften
auf die Zahl der Jahre, von der das Wort des HERRN an den Propheten Jeremia
ergangen war, dass die Verwüstung Jerusalems in 70 Jahren vollendet sein
sollte. [3] Und ich wandte mein Angesicht zu Gott, dem Herrn, um ihn zu
suchen mit Gebet und Flehen, mit Fasten im Sacktuch und in der Asche. [4]
Ich betete aber zu dem HERRN, meinem Gott, und ich bekannte und sprach:
Ach, Herr, du großer und furchtgebietender Gott, der den Bund und die Gnade
denen bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote bewahren! [5] Wir haben
gesündigt und haben unrecht getan und gesetzlos gehandelt; wir haben uns
aufgelehnt und sind von deinen Geboten und deinen Rechtsordnungen
abgewichen! [6] Wir ha ben auch nicht auf deine Knechte, die Propheten,
gehört, die in deinem Namen zu unseren Königen, unseren Fürsten und unseren
Vätern und zu dem ganzen Volk des Landes geredet haben. [7] Du, Herr, bist
im Recht, uns aber treibt es heute die Schamröte ins Gesicht, wie es jetzt
zutage liegt, den Männern von Juda und den Bürgern von Jerusalem und dem
ganzen Israel, seien sie nah oder fern in allen Ländern, wohin du sie
vertrieben hast wegen ihrer Untreue, die sie gegen dich verübt haben. [8]
Uns, HERR, treibt es die Schamröte ins Gesicht, unseren Königen, unseren
Fürsten und unseren Vätern, weil wir gegen dich gesündigt haben! [9] Aber
bei dem Herrn, unserem Gott, ist Barmherzigkeit und Vergebung; denn gegen
ihn haben wir uns aufgelehnt, [10] und wir haben nicht gehört auf die
Stimme des HERRN, unseres Gottes, um in seinem Gesetz zu wandeln, das er
uns durch seine Knechte, die Propheten, vorgelegt hat; [11] sondern ganz
Israel hat dein Gesetz übertreten und ist abgewichen, sodass es auf deine
Stimme gar nicht hören wollte. Darum hat sich auch über uns ergossen, was
als Fluch und Schwur im Gesetz Moses, des Knechtes Gottes, geschrieben
steht, weil wir gegen Ihn gesündigt haben. [12] Und so hat er seine Worte
ausgeführt, die er gegen uns und unsere Herrscher, die über uns regierten,
ausgesprochen hat, dass er großes Unheil über uns bringen wolle, wie es
unter dem ganzen Himmel noch nirgends vorgekommen und wie es nun wirklich
an Jerusalem gesche hen ist. [13] Genauso, wie es im Gesetz Moses
geschrieben steht, ist all dies Un heil über uns gekommen; wir aber suchten
das Angesicht des HERRN nicht da durch zu besänftigen, dass wir uns von
unseren Sünden abgewandt und auf deine Wahrheit geachtet hätten. [14] Darum
hat auch der HERR darüber gewacht, das Unheil über uns zu bringen; denn der
HERR, unser Gott, ist gerecht in allen seinen Werken, die er getan hat, da
wir nicht auf seine Stimme gehört haben. [15] Nun aber, Herr, unser Gott,
der du dein Volk mit starker Hand aus dem Land Ägypten herausgeführt hast
und dir einen Namen gemacht hast bis zum heutigen Tag: wir haben gesündigt,
wir haben gottlos gehandelt. [16] O Herr, lass doch um all deiner
Gerechtigkeit willen deinen Zorn und Grimm sich abwenden von deiner Stadt
Jerusalem, von deinem heiligen Berg! Denn wegen unserer Sünden und der
Missetaten unserer Väter ist Jerusalem und dein Volk allen seinen Nach barn
zum Gespött geworden. [17] So höre nun, unser Gott, auf das Gebet deines
Knechtes und auf sein Flehen und lass dein Angesicht leuchten über dein
verwüstetes Heiligtum, um des Herrn willen! [18] Neige dein Ohr, mein Gott,
und höre; tue deine Augen auf und sieh unsere Verwüstung und die Stadt, die
nach deinem Namen genannt ist! Denn nicht um unserer eigenen Gerechtigkeit
willen bringen wir unsere Bitten vor dich, sondern um deiner großen
Barmherzigkeit willen! [19] Herr, höre! Herr, vergib! Herr, achte darauf
und handle und zögere nicht, um deiner selbst willen, mein Gott! Denn nach
deinem Namen ist deine Stadt und dein Volk genannt! [20] Während ich noch
redete und betete und meine Sünde und die Sünde meines Volkes Israel
bekannte und meine Bitte für den heiligen Berg meines Gottes vor den HERRN,
meinen Gott, brachte, [21] ja, während ich noch redete und betete, rührte
mich der Mann Gabriel an, den ich an fangs im Gesicht gesehen hatte, als
ich völlig erschöpft war, um die Zeit des Abendopfers. [22] Und er
unterwies mich und redete mit mir und sprach: Daniel, jetzt bin ich
ausgegangen, um dich verständnis zu lehren! [23] Als du anfingst zu beten,
erging ein Wort, und ich bin gekommen, es dir zu verkünden; denn du bist
ein vielgeliebter [Mann]. So achte nun auf das Wort und verstehe das
Gesicht! [24] Über dein Volk und über deine heilige Stadt sind 70 Wochen
bestimmt, um der Übertretung ein Ende zu machen und die Sünden abzutun, um
die Missetat zu sühnen und eine ewige Gerechtigkeit herbeizuführen, um
Gesicht und Weissa gung zu versiegeln und ein Allerheiligstes zu salben.
[25] So wisse und verstehe: Vom Erlass des Befehls zur Wiederherstellung
und zum Aufbau Jerusalems bis zu dem Gesalbte n, dem Fürsten, vergehen 7
Wochen und 62 Wochen; Straßen und Gräben werden wieder gebaut, und zwar in
bedrängter Zeit. [26] Und nach den 62 Wochen wird der Gesalbte ausgerottet
werden, und ihm wird nichts zuteil werden; die Stadt aber samt dem
Heiligtum wird das Volk des zukünftigen Fürsten zerstören, und sie geht
unter in der überströmenden Flut; und bis ans Ende wird es Krieg geben,
fest beschlossene Verwüstungen. [27] Und er wird mit den Vielen einen
festen Bund schließen eine Woche lang; und in der Mitte der Woche wird er
Schlacht und Speisopfer aufhören lassen, und ne ben dem Flügel wird ein
Gräuel der verwüstung aufgestellt, und zwar bis die fest beschlossene
Vernichtung sich über den Verwüster ergießt.