[1] Und der Krieg zwischen dem Haus Sauls und dem Haus Davids zog sich
lange hin. David aber erstarkte zuse hends, während das Haus Sauls immer
schwächer wurde. [2] Und David wurden in Hebron Söhne geboren. Sein Erstge
borener war Amnon, von Achinoam, der Jesreelitin; [3] der zweite Kileab,
von Abigail, der Frau Nabals, des Karmeliters; der dritte Absalom, der Sohn
der Maacha, der Tochter Talmais, des Königs von Geschur; [4] der vierte
Adonija, der Sohn der Haggit; der fünfte Schephatja, der Sohn der Abital;
[5] der sechste Jithream von Egla, der Frau Davids; diese wurden David in
Hebron geboren. [6] Solange nun der Krieg zwischen dem Haus Sauls und dem
Haus Davids dauerte, hielt Abner fest zum Haus Sauls. [7] Nun hatte Saul
eine Nebenfrau gehabt, die hieß Rizpa, eine Tochter Ajas. Und [Ischboseth]
sprach zu Abner: Warum bist du zu der Nebenfrau meines Vaters eingegangen?
[8] Da wurde Abner sehr zornig über diese Worte Ischboseths und sprach: Bin
ich denn ein Hundskopf, der es mit Juda hält? [Noch] heute erweise ich Güte
am Haus deines Vaters Saul und an seinen Brüdern und an seinen Freunden,
dass ich dich nicht in die Hand Davids ausge liefert habe. Und du wirfst
mir heute ein Vergehen mit dieser Frau vor? [9] Gott tue dem Abner dies und
das, wenn ich nicht, wie der HERR dem David geschworen hat, genauso an ihm
handeln werde: [10] dass ich das Königreich vom Haus Sauls weg nehme und
den Thron Davids aufrichte über Israel und über Juda, von Dan bis nach
Beerscheba! [11] Da konnte er Abner kein Wort mehr antworten, so fürchtete
er sich vor ihm. [12] Und Abner sandte auf der Stelle Boten zu David und
ließ ihm sagen: Wem gehört das Land? Und er ließ ihm noch sagen: Mache
einen Bund mit mir! Siehe, meine Hand soll mit dir sein, um ganz Israel auf
deine Seite zu bringen! [13] Und [David] sprach: Gut, ich will einen Bund
mit dir machen; aber verlange ich von dir, nämlich: du sollst mein
Angesicht nicht sehen, ohne mir zuvor Michal, die Toch ter Sauls, zu
bringen, wenn du kommst, um mir unter die Augen zu treten! [14] Und David
sandte Boten zu Ischboseth, dem Sohn Sauls, und ließ ihm sagen: Gib mir
meine Frau Michal, die ich mir um 100 Vorhäute der Philister zur Frau gewon
nen habe! [15] Da sandte Ischboseth hin und ließ sie von ihrem Mann
Paltiel, dem Sohn des Lais, wegnehmen. [16] Und ihr Mann ging mit ihr und
weinte stets hinter ihr her bis nach Bachurim. Abner aber sprach zu ihm:
Geh und kehre um! Da kehrte er um. [17] Abner hatte auch eine Unterredung
mit den Ältesten von Israel, und er sprach: Ihr habt schon früher danach
getrachtet, dass David euer König wer den sollte. [18] So führt es nun aus!
Denn der HERR hat von David gesprochen und gesagt: Durch die Hand meines
Knechtes David will ich mein Volk Israel erretten aus der Hand der
Philister und aus der Hand aller ihrer Feinde! [19] Und Abner redete auch
vor den Ohren der Benjami niter, und danach ging Abner auch hin, um vor den
Ohren Davids in Hebron alles das zu reden, was Israel und dem ganzen Haus
Benjamin wohlgefiel. [20] Als nun Abner mit 20 Männern zu David nach Hebron
kam, bereitete David Abner und den Männern, die bei ihm waren, ein Mahl.
[21] Und Abner sprach zu David: Ich will mich aufmachen und hingehen und
ganz Israel zu meinem Herrn, dem König, versammeln, damit sie einen Bund
mit dir machen und du König bist über alles, was dein Herz be gehrt! So
entließ David Abner, und er ging in Frieden fort. [22] Und siehe, die
Knechte Davids und Joab kamen von einem Streifzug und brachten große Beute
mit sich. Aber Abner war nicht mehr bei David in Hebron, sondern er hatte
ihn entlassen, sodass er in Frieden weggezogen war. [23] Als nun Joab mit
dem ganzen Heer kam, teilte man Joab mit: Abner, der Sohn Ners, ist zum
König gekommen, und er hat ihn entlassen, sodass er in Frieden fortge
gangen ist! [24] Da ging Joab zum König hinein und sprach: Was hast du
getan? Siehe, Abner ist zu dir gekommen! Warum hast du ihn ziehen lassen,
dass er gehen kann, wohin er will? [25] Du kennst doch Abner, den Sohn
Ners; der ist gekommen, um dich zu überlisten und deinen Ausgang und deinen
Eingang zu erkennen und alles zu erkunden, was du tust! [26] Und als Joab
von David hinausging, sandte er Abner Boten nach, und sie holten ihn vom
Brunnen Sira zurück. Aber David wusste nichts davon. [27] Als nun Abner
wieder nach Hebron kam, führte ihn Joab beiseite in das Tor, um in der
Stille mit ihm zu reden; und er stach ihn dort in den Bauch, dass er starb
- wegen des Blutes seines Bruders Asahel. [28] Als David es danach erfuhr,
sprach er: Ich und mein Königreich sind ewiglich unschuldig vor dem HERRN
an dem Blut Abners, des Sohnes Ners! [29] Es falle aber auf den Kopf Joabs
und auf das ganze Haus seines Vaters, und es soll im Haus Joabs nie an
einem fehlen, der einen Ausfluss oder Aussatz hat, der zur Spindel greifen
muss, der durchs Schwert fällt oder der an Brot Mangel leidet! [30] So
brachten Joab und sein Bruder Abisai den Abner um, weil er ihren Bruder Asa
hel im Kampf in Gibeon getötet hatte. [31] David aber sprach zu Joab und zu
dem ganzen Volk, das mit ihm war: Zerreißt eure Kleider und umgürtet euch
mit Sacktuch und stimmt die Totenklage für Abner an! Und der König David
ging hinter der Bahre her. [32] Und als sie Abner in Hebron begruben, erhob
der König seine Stimme und weinte bei Abners Grab; auch alles Volk weinte.
[33] Und der König stimmte ein Klagelied über Abner an und sprach: "Sollte
denn Abner sterben, wie ein Tor stirbt? [34] Deine Hände waren nicht
gebunden, noch deine Füße in Ketten geschlossen; du bist gefallen, wie man
vor Verbrechern fällt!" Da beweinte ihn das ganze Volk noch mehr. [35] Und
das ganze Volk trat hinzu, um David Brot zu reichen, während es noch Tag
war. Und David schwor und sprach: Gott tue mir dies und das, wenn ich Brot
oder irgend etwas genieße, ehe die Sonne untergegangen ist! [36] Und das
ganze Volk nahm es wahr, und es gefiel ihnen wohl; alles, was der König
tat, war gut in den Augen des ganzen Volkes. [37] Und das ganze Volk und
ganz Israel erkannte an jenem Tag, dass es nicht vom König ausgegangen war,
Abner, den Sohn Ners, zu töten. [38] Und der König sprach zu seinen
Knechten: Wisst ihr nicht, dass heute ein Fürst und ein Großer in Israel
gefallen ist? [39] Ich aber bin heute schwach, obwohl ich zum König gesalbt
bin; und diese Männer, die Söhne der Zeruja, sind mir zu hart. Der HERR
vergelte dem, der Böses tut, ent sprechend seiner Bosheit!