[1] Naeman, der Heerführer des Königs von Aram, war ein hochangeseher Mann
vor seinem Herrn und geschätzt; denn durch ihn gab der HERR den Aramä ern
Sieg. Aber dieser gewaltige, tapfere Mann war aussätzig. [2] Und die
Aramäer waren in Streifscharen ausgezogen und hatten ein kleines Mädchen
aus dem Land Israel entführt, das nun im Dienst von Naemans Frau war. [3]
Und sie sprach zu ihrer Herrin: Ach, dass mein Herr bei dem Propheten von
Samaria wäre; der würde ihn von seinem Aussatz befreien! [4] Da ging Naeman
hinein zu seinem Herrn und sagte es ihm und sprach: So und so hat das
Mädchen aus dem Land Israel geredet! [5] Da sprach der König von Aram: Geh,
ziehe hin, und ich will dem König von Israel einen Brief schicken! Da ging
er hin und nahm zehn Talente Silber und 6000 Goldstücke und zehn
Festgewänder mit sich. [6] Und er brachte dem König von Israel den Brief;
darin stand: "Und nun, wenn dieser Brief zu dir kommt, so siehe: ich habe
meinen Knecht Naeman zu dir gesandt, damit du ihn von seinem Aussatz
befreist!" [7] Und es geschah, als der König von Israel den Brief gelesen
hatte, zerriss er seine Kleider und sprach: Bin ich denn Gott, sodass ich
töten und lebendig machen könnte, dass dieser von mir verlangt, ich solle
einen Mann von seinem Aussatz be freien? Da erkennt ihr doch und seht, dass
er einen Anlass zum Streit mit mir sucht! [8] Und es geschah, als Elisa,
der Mann Gottes, hörte, dass der König seine Klei der zerrissen habe, da
sandte er zum König und ließ ihm sagen: Warum hast du deine Kleider
zerrissen? Er soll zu mir kommen, dann wird er erkennen, dass es einen
Propheten in Israel gibt! [9] So kam Naeman mit seinen Pferden und mit
seinen Wagen und hielt vor der Tür des Hauses Elisas. [10] Da sandte Elisa
einen Boten zu ihm und ließ ihm sagen: Geh hin und wasche dich siebenmal im
Jor dan, so wird dir dein Fleisch wiederher gestellt, und du wirst rein
werden! [11] Da wurde Naeman zornig, ging weg und sprach: Siehe, ich
dachte, er werde zu mir herauskommen und hinzutreten und den Namen des
HERRN, seines Got tes, anrufen und mit seiner Hand über die Stelle fahren
und so den Aussätzigen befreien! [12] Sind nicht die Flüsse Abana und
Parpar in Damaskus besser als alle Wasser in Israel? Kann ich mich nicht
darin waschen und rein werden? Und er wandte sich ab und ging zornig da
von. [13] Da traten seine Knechte zu ihm, redeten mit ihm und sprachen:
Mein Vater, wenn dir der Prophet etwas Großes befohlen hätte, würdest du es
nicht tun? Wieviel mehr denn, da er zu dir gesagt hat: Wasche dich, so
wirst du rein! [14] Da stieg er hinab und tauchte sich sieben mal im Jordan
unter, nach dem Wort des Mannes Gottes; und sein Fleisch wurde wieder wie
das Fleisch eines jungen Knaben, und er wurde rein. [15] Und er kehrte
wieder zu dem Mann Gottes zurück, er und sein ganzes Gefol ge. Und er ging
hinein, trat vor ihn und sprach: Siehe, nun weiß ich, dass es keinen Gott
auf der ganzen Erde gibt, außer in Israel! Und nun nimm doch ein Geschenk
an von deinem Knecht! [16] Er aber sprach: So wahr der HERR lebt, vor
dessen An gesicht ich stehe, ich nehme nichts! Da nötigte er ihn, es zu
nehmen, aber er wei gerte sich. [17] Da sprach Naeman: Könnte deinem Knecht
nicht eine doppelte Maul tierlast Erde gegeben werden? Denn dein Knecht
will nicht mehr anderen Göttern Brandopfer und Schlachtopfer darbringen,
sondern nur dem HERRN. [18] Nur darin wolle der HERR deinem Knecht
vergeben: Wenn mein Herr in den Tempel des Rimmon geht, um dort sich
niederzu beugen - denn er stützt sich auf meinen Arm, und ich beuge mich
nieder in dem Tempel des Rimmon, ja wenn ich mich niederbeuge im Tempel des
Rimmon, so wolle der HERR deinem Knecht in dieser Sache vergeben! [19] Und
[Elisa] antwortete ihm: Geh hin in Frieden! Und er zog eine Wegstrecke von
ihm fort. [20] Da dachte Gehasi, der Diener Elisas, des Mannes Gottes:
Siehe, mein Herr hat Naeman, diesen Aramäer, geschont, indem er nichts von
ihm genommen hat, was er mitbrachte; so wahr der HERR lebt, ich will ihm
nachlaufen und etwas von ihm nehmen! [21] So jagte Gehasi dem Na eman nach.
Und als Naeman sah, dass er ihm nachlief, sprang er vom Streitwagen, ihm
entgegen, und sprach: Geht es dir gut? [22] Und er sprach: Ja! Mein Herr
hat mich gesandt, um dir zu sagen: Siehe, eben jetzt sind zwei junge Männer
von den Prophetensöhnen aus dem Bergland Ephraim zu mir gekommen. Gib ihnen
doch ein Talent Silber und zwei Festge wänder! [23] Und Naeman sprach: Tu
mir den Gefallen und nimm zwei Talente! Und er nötigte ihn und band zwei
Talente Silber in zwei Beutel und zwei Festgewänder und gab es zwei seiner
Burschen, die trugen es vor ihm her. [24] Und als er auf den Hügel kam,
nahm er es von ihrer Hand und legte es in das Haus und ließ die Männer
gehen. Und sie gingen. [25] Er aber ging hinein und trat vor seinen Herrn.
Da sprach Elisa zu ihm: Woher, Gehasi? Er sprach: Dein Knecht ist weder
hierhin noch dorthin gegangen! [26] Er aber sprach zu ihm: Ging mein Herz
nicht mit, als der Mann von seinem Wagen umkehrte, dir entgegen? War es
auch an der Zeit, Silber zu nehmen und Klei der, oder Ölbäume, Weinberge,
Schafe, Rinder, Knechte und Mägde? [27] So soll nun der Aussatz Naemans an
dir haften und an deinem Samen ewiglich! Da ging er von ihm hinaus,
aussätzig wie Schnee.